Kategoriale Lautheitsskalierung und Messung der otoakustischen Emissionen zur Differenzierung von cochleärer und retrocochleärer Hörstörung bei Patienten mit Vestibularisschwannom

  • Einleitung: Eine hochsensitive Frühdiagnostik von kleinen Vestibularisschwannomen gelingt derzeit nur mit Magnetresonanztomographie (MRT).
  • Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Differenzierungsmöglichkeiten von cochleärer und retrocochleärer Komponente bei kleinen Vestibularisschwannomen mit der kategorialen Lautheitsskalierung (KLS) und den Wachstumsfunktionen der otoakustischen Emissionen (DPOAE I/O-Funktionen) zu erweitern.
  • Probanden und Methode: Hierzu wurden bei 34 Patienten (Gruppe 1: 17 Patienten mit Vestibularisschwannom ≤15mm, Gruppe 2: 17 gematchte Patienten mit einer Innenohrhörstörung) neben den üblichen audiologischen Standarduntersuchungen, die KLS nach dem Würzburger Hörfeld und die Generierung von DPOAE I/O-Funktionen vorgenommen.
  • Ergebnisse: Die Steigungen der Pegel-Lautheitsfunktionen der KLS und die DPOAE I/O-Funktionen zeigten mit wenigen Ausnahmen [500Hz bei 0-10 dB HL bei den KLS (p=0,040)] keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen 1 und 2 (alle p>0,05). Ein Rekruitmentnachweis mit der KLS war ab einer Tumorgröße von 5,45 mm bei 3000 Hz und 4000 Hz bzw. ab 6,85mm bei 6000 Hz mit 100% Sensitivität, aber nur geringer Spezifität möglich.
  • Schlussfolgerungen: Eine Differenzierung eines Vestibularisschwannoms von einer rein cochleären Hörstörung ist mit der KLS und den DPOAE I/O-Funktionen nicht möglich. Die Ergebnisse untermauern die These einer zusätzlich cochleären Komponente bereits bei kleinen Vestibularisschwannomen. Ab einer Tumorgröße von etwa 5 mm erscheint die Durchführung der KLS zur Feststellung eines cochleären Defizits beim Vestibularisschwannom sinnvoll. Das MRT bleibt bezüglich der Diagnostik des Vestibularisschwannoms das Verfahren der ersten Wahl.

  • Introduction: Currently a highly-sensitive early diagnosis of small vestibular schwannoma is only possible by using magnetic resonance imaging (MRI).
  • Objectives: The main objective was a differentiation of the cochlear and retrocochlear component of small vestibular schwannoma with the help of categorial loudness scaling (CLS) and the growth function of otoacoustic emissions (DPOAE I/O-functions).
  • Material and methods: 34 patients (group 1: 17 patients with vestibular schwannoma ≤15mm, group 2: 17 matched patients with an inner ear hearing disorder) were examined. Besides audiological standard procedures they also underwent CLS according to the Würzburger auditory field and a generation of DPOAE I/O-functions was conducted on the probands.
  • Results: The gradients of the loudness growth function as part of the CLS and the DPOAE I/O-functions showed with few exceptions [500Hz at 0-10dB HL during CLS (p=0,040)] no significant differences between groups 1 and 2 (all p>0.05). A recruitment verification with the help of CLS was possible for tumors starting at a size of 5.45 mm at 3000 Hz and 4000 Hz, respectively for tumors exceeding the size of 6.85 mm at 6000 Hz with 100% sensitivity but only low specificity.
  • Conclusions: A differentiation between a vestibular schwannoma and a mere cochlear hearing disorder with only the help of CLS and DPOAE I/O-functions is not possible. The results corroborate the thesis of an additional cochlear component even in small vestibular schwannoma. The implementation of CLS to determine cochlear deficits linked to vestibular schwannoma seems to be medically sensible if the tumor size exceeds 5 mm. According to the diagnostic method used to determine vestibular schwannoma MRI remains the first choice procedure.

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