Prädiktoren für das klinische Outcome nach mikrochirurgischer Operation lumbaler Bandscheibenvorfälle : eine retrospektivanalyse an 490 Patienten

Diese Arbeit setzte sich die Deskription der Patienten zum Ziel, die von 2007 bis 2009 in der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Jena an einem lumbalen Bandscheibenvorfall operiert wurden, um anhand der gewonnenen Kenntnisse Prädiktoren für das postoperative Outcome zu formulieren. Dazu wurden 490 Patienten mit einer Altersspanne von 18 bis 92 Jahren und einem mittleren Alter von 50 Jahren rekrutiert, wobei 276 männlich (56%) und 214 weiblich (44%) waren. Eine lumbale Diskushernie präsentierte sich mit insgesamt 82% am häufigsten in den Segmenten LWK 4/5 und LWK 5/SWK 1. Die präoperative klinische Symptomatik war zu 99% geprägt von radikulären Schmerzen, zu 59,6% von motorischen Defiziten, zu 71,8% von Gefühlsstörungen, zu 50,4% von einem positiven Test nach Lasègue und zu 41% von Reflexausfällen. Die mittlere Beschwerdezeit betrug ein bis drei Monate, wobei in 64,7% der Fälle der Operation ein konservativer Therapieversuch vorausging. Allgemeine Rückbildungsraten von 80 - 98% können als hervorragendes postoperatives Ergebnis gewertet werden. Als schlechte Resultate werden die unzureichende Rückbildung präoperativ bestandener Symptome als auch das Eintreten eines Postdiskektomiesyndroms gewertet. Bei 13,3% der Patienten kam es zu dessen klinischer Manifestation, wobei sich eine Revisionsrate von insgesamt 9,8% ergab. Die anhand der gewonnenen Daten ermittelten Prädiktoren, welche sich nachteilig auf das postoperative Outcome auswirken, sind ein erhöhtes Alter, Komorbidität, eine Beschwerdezeit und konservative Zeit länger als drei Monate, Voroperationen, eine progrediente Wirbelsäulendegeneration sowie eine intraoperative Durotomie oder Hemilaminektomie. Mit Hilfe der dargestellten Prädiktoren, welche die aktuelle Studienlage widerspiegeln, kann ein individuelles Chancen-Risiko-Verhältnis erstellt werden, welches Nutzen und Notwendigkeit der lumbalen Bandscheibenoperation evaluiert mit dem Ziel der Optimierung des postoperativen Outcome.

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