Aktivierung, Prekarisierung, Geschlecht : die (Erwerbs)Orientierungen langzeiterwerbsloser, gering qualifizierter Frauen unter dem Einfluss einer Arbeitsgelegenheit

Die Studie liefert einen Beitrag zur geschlechtersensiblen Prekarisierungs- und Aktivierungsforschung, indem die (Erwerbs)Orientierungen einer Gruppe untersucht wurde, die bislang wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfuhr. Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe brachte tatsächlich die ehemaligen erwerbsfähigen SozialhilfebezieherInnen stärker ins Visier der Arbeitsverwaltung. Eine Gruppe, die in sozialwissenschaftlichen Debatten relativ wenig Aufmerksamkeit findet. Um diese besondere Gruppe der ehemaligen Sozialhilfeempfängerinnen und langzeiterwerbslosen Frauen geht es in dieser Arbeit. Es wird der Frage nachgegangen, welche Wirkung eine aktivierende Arbeitsgelegenheit auf die (Erwerbs)Orientierung der Frauen hat? Werden sie im Sinne der Reformen für den Arbeitsmarkt aktiviert und falls nicht, welche Gründe hat dies auf Seiten der betroffenen Frauen. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der Lebensführung und Orientierungen, um eingangs skizzierte Vorurteile zu hinterfragen. Ein zentrales Ziel der Reformen ist es, besonders die Beschäftigungsfähigkeit Langzeiterwerbsloser zu überprüfen und nachhaltig zu erhöhen. Programme wie Mehraufwandsentschädigung“ (besser bekannt als „Ein-Euro-Jobs“) wurden konzipiert, um die Arbeitskraft Langzeitarbeitsloser stärker für den Arbeitsmarkt zu erschließen. Fast alle für die vorliegende Untersuchung befragten Frauen nahmen an einer aktivierenden Arbeitsgelegenheit teil. Diese arbeitsmarktpolitische Maßnahme ist ein Instrument, das der Überprüfung und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit der Erwerbslosen dient. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei einem Teil der befragten Frauen die Beschäftigungsfähigkeit im Sinne der Reformen gesteigert wurde. Zum Zeitpunkt der Befragung bemühten sie sich um eine Anschlussbeschäftigung und formulierten konkrete berufliche Perspektiven. Zugleich zeigte sich jedoch, dass das Ziel, die Frauen dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, in keinem der Fälle erreicht wurde. Im Zeitverlauf der Befragung wird deutlich, dass sich deshalb die Arbeitssuche auch nach der Maßnahme auf zeitlich begrenzte staatlich geförderte Arbeitsgelegenheiten (Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt) konzentrierte. Dies ist eine Orientierung, die den Intentionen der Arbeitsmarktreformen im Kern zuwider läuft, da die Frauen weiterhin von staatlichen Sozialleistungen abhängig sind.

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