Häufigkeit und klinische Bedeutung von Defekten des Immunglobulin G (IgG) und der IgG-Subklassen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

Wissenschaftlicher Hintergrund und aktueller Forschungsstand: Die Häufigkeit von Defekten der IgG-Subklassen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ist bis heute nicht bekannt. Man weiß außerdem wenig über die Bedeutung der IgG-Subklassen besonders im Zusammenhang mit dem Einsatz immunmodulierender Medikamente wie Kortikosteroide, synthetische sowie biologische DMARDs. Fragestellung: Das Ziel dieser Arbeit ist die Bestimmung der IgG- und IgG-Subklassen-konzentrationen und die Häufigkeit von Defekten zu erfassen. Weiterhin stellt sich die Frage, ob und inwieweit die IgG-Subklassen von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Krankheitsaktivität, aber auch Einsatz von Medikamenten, die in das Immunsystem eingreifen, beeinflusst werden. Methodik: Wir haben die Konzentrationen von IgG und IgG-Subklassen sowie die Häufigkeit von Defekten in Sera von 539 Patienten mit rheumatoider Arthritis bestimmt. Für die Messung der Immunglobuline nutzten wir die Nephelometrie. Um Zusammenhänge zwischen IgG und IgG-Subklassen und anderen Parametern zu untersuchen, analysierten wir Alter, Geschlecht, Raucherstatus, Krankheitsaktivität anhand des DAS 28, Erkrankungsdauer, Röntgenstatus, Medikation sowie Anzahl und Art von Infektionen bei den RA-Patienten. Weiterhin bestimmten wir die Laborwerte BSG, CRP, IgM, IgA, IgM-RF, IgA-RF, IgG-RF und Anti-CCP-AK. Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS Version 20.0. Ergebnisse und Diskussion: Wir erfassten in unseren Untersuchungen eine hohe Rate an Defekten sowohl im Bereich von IgG als auch bei den IgG-Subklassen. Die häufigsten Defekte traten mit 42,3% bei IgG1 auf. Das Risiko für IgG1- und IgG2-Defekte war für ältere Patienten höher. Der Raucherstatus sowie der Röntgenstatus zeigten Assoziationen zur Häufigkeit von IgG-Subklassendefekten. In der Regressionsanalyse zeigten sich interessanterweise Abhängigkeiten zur Häufigkeit von Infektionen und Einnahme von Kortison, sowie synthetischen und biologischen DMARDs. Defekte des IgG waren mit vermehrtem Auftreten von Infektionen assoziiert. Schlussfolgerungen: Da die Rate der IgG- und IgG-Subklassendefekte bei RA-Patienten unerwartet hoch ausfiel und die Medikamente einen Einfluss zu haben scheinen, empfehlen wir die Bestimmung zumindest der Konzentration von IgG, bei Risikopatienten mit häufigen und/ oder schweren Infektionen zudem die Bestimmung der Konzentration von IgG-Subklassen. Unsere Ergebnisse lassen sich aufgrund fehlender Vergleichsstudien nur schwer einordnen. Es ist notwendig, weitere Untersuchungen in Form großer prospektiver Studien zu diesem Thema durchzuführen, um die Bedeutung dieser IgG-Subklassendefekte bei Patienten mit rheumatoider Arthritis besonders hinsichtlich der Infektanfälligkeit und der Therapiewirksamkeit besser einschätzen zu können.

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