Schizophrenie und oxidativer Stress : Veränderungen des antioxidativen Schutzsystems (AODS) bei erst- und wiedererkrankten unbehandelten Patienten

Verschiedenste soziale, psychologische, hirnmorphologische, genetische und biochemische sowie Entwicklungs- und Umweltfaktoren sind an der Pathogenese schizophrener Erkrankungen beteiligt (Herken et al. 2001). Einen bedeutenden Beitrag zur Klärung der Pathophysiologie schizophrener Erkrankungen stellt die Hypothese der veränderten "reaktiven Sauerstoff-Spezies" (ROS) und des veränderten „antioxidativen Schutzsystems“ (AODS) dar (Herken et al. 2001, Mahadik et al. 2006, Li et al. 2007). Die These lautet, dass ein Ungleichgewicht von „reaktiven Sauerstoff-Spezies“ (ROS) und „antioxidativem Schutzsystem“ (AODS) zum Verlust vor allem essentieller, mehrfach ungesättigter Fettsäuren (EPUFAS), zur oxidativen Schädigung von Membranphospholipiden, DNA-Brüchen, Proteininaktivierung, zur veränderten Genexpression und schließlich auch zu Apoptose führt (Mahadik et al. 2006). Diese Veränderungen beeinträchtigen die Entwicklung und Ausdifferenzierung des Nervensystems, beeinflussen die glutamaterge und dopaminerge Neurotransmission und führen zu einer Vulnerabilisierung, die bei gegebenen Umwelteinflüssen im frühen Erwachsenenalter zur Ausprägung einer schizophrenen Erkrankung führen kann. Die Untersuchungen zum antioxidativen Schutzsystem stützen sich in dieser Arbeit, wie auch schon in zahlreichen vorangehenden Studien auf die Superoxiddismutase (SOD), die Katalase (CAT) und das Glutathion-System (GSH) (Mukerjee et al. 1996, Reddy und Yao 1996, Altuntas et al. 2000, Herken et al. 2001, Mahadik et al. 2001, Akyol et al. 2002, Evans et al. 2003, Grima et al. 2003, Li et al. 2007, Gama et al. 2008, Do et al. 2009, Raffa et al. 2009, Radonjic et al. 2010). Vorangegangene Arbeiten deuten auch auf einen Einfluss von Neuroleptika auf das antioxidative Schutzsystem hin (Yao et al. 2001, Parikh et al. 2003, Zhang et al. 2003, Kropp et al. 2005, Piallai et al. 2007, Mijevic et al. 2010, Dietrich-Muszalska et al. 2011). Die vorliegende Untersuchung grenzt sich von den bisherigen Studien durch die Betrachtung unbehandelter (meist neuroleptika-naiver) Patienten in mehreren Erkrankungsstadien ab, nämlich bei akuter Erstmanifestation bzw. nach mehreren Erkrankungsepisoden. Ziel dieser Arbeit ist es daher, den Einfluss der Erkrankung im akuten bzw. chronisch rezidivierenden Stadium zu charakterisieren. Es sollen Rückschlüsse auf den Einfluss oxidativer Alterationen im Krankheitsverlauf gezogen werden, die für den Einsatz der SOD, CAT und GSH als überdauernde biologische Entwicklungs- („trait“) oder Verlaufs („state“)-Marker wertvoll sind.

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