Neurokognitive und psychomotorische Entwicklung am Ende des ersten Lebensjahres bei Zustand mit und ohne intrauterine Glukokortikoidbehandlung

Die pränatale GC-Gabe wird bei drohender Frühgeburt zur Lungenreifeinduktion empfohlen. Potenziell ungünstige Effekte auf die morphologische Hirnreifung und die neurologische Entwicklung der Nachkommen sind Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. Ziel der Arbeit war, im Lebensalter von einem Jahr kognitive, motorische, sprachliche und soziale Fähigkeiten von Kindern nach pränataler GC-Exposition (GC) im Vergleich zu Kontrollkindern (K) zu erfassen. Gruppe GC: n=11 (5 Mädchen, 6 Knaben); Gestationsalter zur Geburt (GA) 37,7±2,4 SSW; Gruppe K: n= 24 (14 Mädchen, 10 Knaben) GA 39,3±1,8 SSW. Auswertung der somatischen Parameter anhand U6 und Durchführung des Bayley-III-Tests (Kategorien: Kognition, Sprache, Motorik, Sozial-Emotionales Verhalten und Alltagsfertigkeiten). Zum Zeitpunkt der Geburt signifikant niedrigeres GA und Kopfumfang in der GC-Gruppe (p<0,05). Im Alter von 12 Monaten keine signifikanten Mittelwertunterschiede hinsichtlich somatischer Parameter (Kopfumfang, Körpergewicht und –länge) und in den fünf Kategorien des Bayley-Tests. Allerdings zeigte sich innerhalb der Gruppe GC eine Abhängigkeit verschiedener Composite Scores vom Zeitpunkt der GC-Gabe (<30 SSW, 30 SSW, >30 SSW): in der Kategorie „Sprache“ 87 Punkte (<30 SSW), 95 Punkte (30 SSW), 102 Punkte (>30 SSW); in der Kategorie „Kognition“ 104 Punkte (<30 SSW), 108 Punkte (30 SSW, > 30 SSW). Eine pränatale Glukokortikoidgabe führte bei einer zahlenmäßig begrenzten Untersuchungsgruppe von 1jährigen Kindern nicht zu signifikanten Mittelwertunterschieden hinsichtlich somatischer Parameter und Ergebnissen des Bayley-III-Tests im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Subgruppenanalysen innerhalb der GC-Gruppe weisen jedoch auf einen Trend zwischen dem Zeitpunkt der Gabe und den Testkategorien „Sprache“ und „Kognition“ mit niedrigeren Werten bei zeitigerer Exposition hin.

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