Zur Geschichte der Jenaer Harnsteinforschung nach Gründung der Urologischen Universitätsklinik von 1967 bis 1990

Seit ihrer Gründung als 1. Urologische Universitätsklinik der DDR 1963 hat sich in Jena die Harnsteinforschung als bedeutsamer Schwerpunkt etabliert. Ab 1967 konnten Harnsteinpatienten in einer Dispensaire behandelt und betreut werden. Bis 1974/75 wurde ein fortschrittliches Harnsteinforschungslabor aufgebaut. Es existierte eine interdisziplinäre Kooperation, welche für die wissenschaftlichen Analysen der Harnsteine unabdingbar war. Die von Jena ausgehenden zehn Harnsteinsymposien genossen als weltoffenes Forum interdisziplinären Wissensaustauschs hohe Anerkennung. Seit 1972 fanden alternierend zu den Jenaer Symposien 13 Bonn-Wiener Harnsteinsymposien statt. Angestoßen durch diese Symposien und die Veranstaltungsreihe „Renal Stone Research Symposium“ kam es 1989 in Bonn zur Gründung der nunmehr 16 Europäischen Harnsteinsymposien. Bereits aus dem ersten Symposium ging 1970 die AG „Harnsteinanalyse“ – später AG „Uroli-thiasis“ – in der Gesellschaft für Urologie der DDR hervor. Das anfänglich größte Verdienst dieser Arbeitsgruppe war der Aufbau eines Systems der zentralisierten und standardisierten sowie EDV-gestützten Harnsteinanalyse, welches bis heute weltweit einzigartigen Charakter trägt. Über einen in zwölf Analysezentren der DDR eingesetzten EDV-Beleg und die stetig gewachsene Datenabspeicherung von ca. 250.000 Harnsteinanalysen konnten umfassende Aussagen zur Epidemiologie des Harnsteinleidens getroffen werden. Im Jahre 1983 wurde die Harnsteinanalyse mittels Röntgendiffraktion als Standardmethode in das DAB 2 (D.L.) übernommen. Unzählige experimentelle und klinische Ergebnisse der Harnsteinforschung waren notwendig zum tieferen Verständnis der kausalgenetischen Ursachen von Lithogenese und Zusammensetzung der Harnsteine. Viele dieser Ergebnisse tragen auch heute noch zur praxisnahen An-wendung in der metabolisch orientierten Diagnostik und Therapie bei. Die hohe Bedeutung der Jenaer Harnsteinforschung zeigt sich u. a. auch in 5 themenbezoge-nen Habilitationen.

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