Vergleich zweier intramedullärer Nägel zur tibiotalocalcanearen Arthrodese : anatomische und radiologische Aspekte

Die retrograde Marknagelung ist ein etabliertes Verfahren für die tibiotalocalcaneare Fusion (TTCF). Die Untersuchungen sollten klären ob sich Veränderungen im Nageldesign auf die Gefährdung anatomischer Strukturen und die knöcherne Einbettung der Nagelbasis im Calcaneus auswirken. In zwei Vorversuchen wurden die gefährdeten anatomischen Strukturen identifiziert. Es wurden sechs unfixierte Beinpaare von verstorbenen Körperspendern nach dem Auftauen verwendet. Im Paarvergleich wurden die Präparate mit zwei unterschiedlichen Marknageldesigns - dem Nageltyp 1 der Firma Biomet; und dem Nageltyp 2 der Firma Stryker - instrumentiert. Anschließend erfolgten computertomographische Untersuchungen zur Bestimmung der Rückfußachse und der ossären Führung des Nagels im Calcaneus. Es folgte die anatomische Präparation potentiell gefährdeter Weichteilstrukturen mit Abstandsmessungen zum Nagel bzw. zu den Verriegelungsschrauben und die Bilddokumentation. Nach statistischer Auswertung der Daten zeigten sich im Bereich der Nageleinbringstelle signifikant größere Abstände des Nageltyps 2 von der Sehne des M. flexor hallucis longus, der A. plantaris medialis und dem N. plantaris lateralis. Für die Verriegelungsschrauben im Calcaneus ergaben sich signifikante Vorteile für den gebogenen Nageltyp hinsichtlich der Schädigung der Sehne des M. fibularis brevis und des größeren Abstandes des N. plantaris medialis zum geraden Nageltyp. Die Verriegelung im Talus wies signifikant größere Abstände der Sehnen des M. fibularis longus et brevis für den Nageltyp 2 auf. Im Bereich des distalen Tibiaschaftes ergaben sich statistisch signifikante Vorteile für den Nageltyp 2 bezüglich des M. extensor digitorum longus, der A. tibialis anterior, des N. fibularis profundus und des N. fibularis superficialis. Der Nageltyp 1 erzielte signifikant bessere Ergebnisse in Bezug auf die V. saphena magna. Die Auswertung der radiologischen Daten zeigte keine signifikanten Veränderungen in den Rückfußachsen und in der ossären Führung im Calcaneus. Auch fand sich keine relevante Varisierung. Mit einem gebogenen Marknageldesign kann der Abstand zu den relevanten neurovaskulären Strukturen im Bereich der Fußsohle vergrößert werden. Die Verriegelung im Bereich der Nagelspitze erscheint von medial ausgeführt sicherer, was eine mögliche Begleitverletzung des N. fibularis superficialis et profundus und der A. tibialis anterior betrifft. In Kenntnis der gefährdeten Strukturen kann ein angepasstes chirurgisches Vorgehen Komplikationen bei der TTCF mit dem retrograden Marknagel verringern.

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