Effizienz einer Azathioprintherapie bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen : Relevanz der Genotypisierung der Thiopurinmethyltransferase (TPMT)

Azathioprin ist ein potentes Immunsuppressivum in der Therapie der rheumatoiden Arthritis, dessen Einsatz aufgrund starker unerwünschter Wirkungen limitiert ist. Es unterliegt einem mehrstufigen Abbauprozess, in dem die Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT) eine zentrale Rolle einnimmt und dessen Endprodukt sowohl für den positiven Effekt als auch für die toxische Wirkung verantwortlich ist. Die Aktivität der TPMT unterliegt großen interindividuellen Schwankungen, die hauptsächlich mit einem genetischen Polymorphismus in Verbindung gebracht werden. Aufgrund dieses Polymorphismus wird vermutet, dass sich durch Genotypisierung der Patienten vorhersagen lässt, ob die Therapie wirksam ist oder sich eine Leukopenie entwickelt. Diese Hypothese überprüften wir retrospektiv an 75 Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen, die im Zeitraum von 1979 bis 2006 am Universitätsklinikum Jena, Funktionsbereich Rheumatologie & Osteologie, mit Azathioprin behandelt wurden. Von diesen Patienten bestimmten wir den Genotyp sowie Erkrankung, Azathioprindosis, Komedikation, Laborparameter, Behandlungsdauer und Behandlungserfolg und testeten auf einen statistischen Zusammenhang hin. Dieser konnte in keinem Fall ermittelt werden, was auch eine Einzelfallbetrachtung bestätigte. Dies ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass neben der TPMT noch weitere Enzyme den Azathioprinmetabolismus beeinflussen und dass nicht nur ein Metabolit für den Effekt verantwortlich ist. Die Ergebnisse dieser Studie haben gezeigt, dass eine Genotypisierung keine konkrete Vorhersage darüber ermöglicht, ob ein Patient von der Azathioprintherapie profitieren wird und mit welcher Dosis man ihn optimal behandelt. Deshalb lautet die Empfehlung für den klinischen Alltag, dass man die Azathioprintherapie mit einer niedrigen Dosis beginnen sollte, um sie dann unter engmaschigen Blutbildkontrollen langsam zu steigern, bis ein optimaler Effekt ohne das Auftreten von Nebenwirkungen erreicht wird.

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