Die Rolle der Plasmaproteine Kallikrein, Plasmin und beta2-Glykoprotein I (ß2GPI) bei der Regulation des alternativen Komplementaktivierungsweges

Bei Infektionen und Verletzungen werden im Blut neben dem Komplement- auch das Kallikrein-Kinin-, das Gerinnungs-system und die Fibrinolyse aktiviert. Diese Kaskaden gehören zur angeborenen Immunantwort und sind miteinander vernetzt. C3 ist das zentrale Protein des Komplementsystems und wird bei einer Aktivierung zum Opsonin C3b und Anaphylatoxin C3a gespalten. Neben den Komplement C3-Konvertasen können auch Plasmaproteasen außerhalb des Komplementsystems, wie Kallikrein (Kontaktaktivierung) und Plasmin (Fibrinolyse) auf C3 einwirken. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Unterschied zwischen den Funktionen von Kallikrein und Plasmin im Komplementsystem gezeigt. Während für Kallikrein eine komplementaktivierende, C3b-generierende Funktion nachgewiesen wurde, übt Plasmin eine komplementhemmende Wirkung als C3b-Prozessierer aus. Erstmals wurde für Kallikrein eine C3-Spaltung unter Freisetzung von aktivem C3b nachgewiesen. Weiterhin spaltet Kallikrein Faktor B zu den Produkten Bb und Ba. Die Spaltprodukte C3b und Bb formieren eine C3-Konvertase. Demnach ist Kallikrein - sobald es über Kontaktaktivierung aus Präkallikrein generiert wird - allein in der Lage, eine aktive C3-Konvertase C3bBb zu bilden. Diese kallikreinvermittelte Komplementaktivierung wurde, vergleichbar zum alternativen Komplementweg, durch den Komplementregulator des alternativen Weges Faktor H inhibiert. Die Ergebnisse lassen auf einen neuen Komplementaktivierungsweg schließen, der über die Erkennung von Fremdoberflächen Kallikrein erzeugt, welches dann C3 und Faktor B aktiviert und der über Faktor H reguliert wird. Im Gegensatz zu Kallikrein wirkt das zentrale Enzym der Fibrinolyse Plasmin als Komplementinhibitor. Plasmin inaktiviert neben C3 und C3b auch Faktor B und die C3-Konvertase des alternativen Weges C3bBb. Neben Plasmin können weitere Nicht-Komplementproteine die Komplementantwort beeinflussen. In dieser Promotionsarbeit wurde das Gerinnungs- und Fibrinolyse regulierende Plasmaprotein β2GPI als Komplementinhibitor identifiziert. Das β2GPI I-IV Fragment bindet an C3b und verstärkt die Faktor I vermittelte C3b-Inaktivierung in Gegenwart von Faktor H. Weiterhin reguliert β2GPI die Assemblierung des terminalen Komplementkomplexes (TCC).

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