Auswirkungen von maternalem Stress während der frühen und späten Gestation und synthetischen Glucocorticoiden auf die Entwicklung der fetalen Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse des Schafes

Eine Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse (HHN-Achse), wie sie bei kardiovaskulären und insbesondere neuropsychiatrischen Erkrankungen vorzufinden ist, wird bereits im Mutterleib durch pränatalen maternalen Stress (PMS) programmiert. Bisher ist jedoch unklar, ob es vulnerable Zeitfenster gibt und wie ausgeprägt die Effekte im Vergleich zu synthetischen Glucocorticoiden (GC) sind. In dieser Arbeit wurden die Auswirkungen von PMS während der frühen (30.-100. Gestationstag) und späten Gestation (100.-120. Gestationstag) auf die Entwicklung der fetalen HHN-Achse untersucht. Wir verglichen die Effekte von endogenem Cortisol mit einer Gabe von synthetischen GC, wie sie klinisch zur Beschleunigung der fetalen Lungenreifung eingesetzt wird. Die trächtigen Schafe wurden wiederholt 2x/ Woche für 180 Minuten von der Herde während der frühen (n=7) bzw. während der späten (n=7) Gestation isoliert, was zu reproduzierbaren maternalen Cortisolerhöhungen führte. Tiere in der Gruppe der synthetischen GC erhielten zwei Zyklen Betamethason am 106./107. & 112./113. Gestationstag (n=7). 7 Tiere fungierten als Kontrollen. Die fetalen Cortisolantworten wurden nach einer fetalen Hypotension, welche als natürlicher Stressor auftritt, mittels Natrium Nitroprussid vor und nach der funktionellen Reifung der fetalen HHN-Achse intrauterin gemessen (112. bzw. 129. Gestationstag). Am 112. Gestationstag führten weder früher PMS noch synthetische GC zu einer veränderten fetalen Corstisolantwort. PMS während der frühen und späten Gestation wie auch eine Behandlung mit synthetischen GC führten jedoch zu gesteigerten fetalen Cortisolantworten am 129.Gestationstag, mit ausgeprägtesten Effekten in der frühen Stressgruppe. Daraus kann geschlossen werden, dass die Entwicklung der HHN-Achse eine Vulnerabilität gegenüber erhöhten GC-Spiegeln während ausgedehnter Zeiträume der Fetalperiode besteht. Ein besonders vulnerabler Zeitraum gegenüber PMS stellt die frühe Gestation dar.

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