Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte die Anwendung zweier Methoden zur Altersschätzung beim Menschen anhand der Zähne: die Erfassung der Wurzeldentintransparenz sowie die Analyse der Zahnzementlinien. Die Möglichkeiten und Grenzen beider Methoden in Hinblick auf eine sichere und routinierte Altersschätzung im Rahmen archäologischer, dentalanthropologischer oder rechtsmedizinischer Fragestellungen wurden untersucht. Die Materialsammlung umfasste rezente, vom Lebenden extrahierte, obligat einwurzelige Zähne vom Zahntyp Inzisivus, Caninus und Prämolar. Die Untersuchungen zur Wurzeldentintransparenz lassen eine verlangsamte Zunahme der transparenten Wurzelbereiche mit steigendem Individualalter vermuten. Das altersabhängige Ausmaß der Wurzeldentintransparenz zeigte sich unabhängig von den Faktoren Geschlecht, Zahntyp, Kieferzugehörigkeit und Körperseite sowie der Erkrankung der Zähne an Karies oder Parodontitis. Die Altersschätzung mittels Regressionsgleichung ergab eine durchschnittliche Abweichung von 6,6 Jahren. Inzisivi und Eckzähne führten zu genaueren Schätzungen. Die Analyse der Zahnzementlinien erfolgte an 80µm dicken, transversal zur Zahnachse orientierten Schliffen vom mittleren und koronalen Wurzeldrittel. Lediglich 12,7% der untersuchten Zementbereiche zeigten gut differenzierbare und zählbare Zahnzementlinien. Die Anzahl der Zahnzementlinien variierte innerhalb der Schliffe eines Zahnes um durchschnittlich 5,6 Linien. Die Altersschätzung ergab eine durchschnittliche Abweichung von 2,8 Jahren. Die Schätzgenauigkeit zeigte sich unabhängig von den Faktoren Geschlecht, Zahntyp und Erkrankung der Zähne an Karies oder Parodontitis. Die Wurzeldentintransparenzmessung eignet sich nach vorangegangener erster Alterseingrenzung als einfach durchführbare und kostengünstige Methode zur weiterführenden Altersschätzung. Demgegenüber ist die Methode der Zahnzementlinienanalyse material- und zeitaufwendiger, liefert aber deutlich genauere Altersschätzwerte.