Tötungsdelikte an Neugeborenen 1997 bis 2007 in vier deutschen Regionen : eine Analyse der Risikofaktoren der Kindsmütter

  • Hintergrund: Die Tötung eines Neugeborenen innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt wird als Neonatizid bezeichnet. Verschiedene Risikofaktoren sind in der Literatur beschrieben.
  • Ziel: Untersuchung verschiedener Merkmale bzw. Risikofaktoren der Täterinnen und Vergleich mit bekannten Risikofaktoren an einem Kollektiv von Neonatiziden in Deutschland.
  • Methoden: In den Archiven der rechtsmedizinischen Institute der Universitäten Jena, Leipzig, LMU München und Hamburg-Eppendorf wurden alle Neonatizide von 1997 bis einschließlich 2007 analysiert. Anhand eines Fragebogens mit 38 Items wurden Daten zur Kindsmutter erhoben.
  • Ergebnisse: Insgesamt gab es 53 Neonatizide, von denen sich 47 eingeschlossen wurden (ungewichteter Mittelwert von 3,56 Neonatizide/100.000 Lebendgeborene), darunter 5 Mehrfachdelikte. 71% der Frauen waren jünger als 25 (Mean 22). Die Mehrheit der Frauen (81%) war nicht verheiratet. In 64% der Fälle wurde die Schwangerschaft verheimlicht, in 12% verdrängt und in 24% offen gezeigt. 8 Frauen (21%) hatten im Verlauf der Schwangerschaft Kontakt zu Ärzten oder Psychologen. 54% der Neugeborenen wurden in die Toilette hinein geboren. Ersticken (53%) und Ertränken (26%) waren die häufigsten Tötungsmethoden. Bei 47% der Frauen wurde eine psychiatrisches Gutachten erstellt.

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