Das Fourierspektrum von Gesichtsbildern in Photographie und Kunst und dessen Einfluss auf die Gesichtswahrnehmung

Ästhetische gemalte Bilder haben einen Anstieg von -2 im radiär gemittelten Fourierspektrum (1/f2-Eigenschaften), ähnlich wie natürliche Szenen. Wir untersuchten, wie Künstler Gesichter, die einen anderen Anstieg besitzen, abbilden. Dafür wurden 300 gemalte ästhetische Porträts von namhaften Künstlern digitalisiert. Der Anstieg von Porträts und Gesichtsfotografien wurde ermittelt und verglichen. Unsere erste Studie zeigte, dass ästhetische gemalte Porträts 1/f2-Eigenschaften haben, die denen natürlicher Szenen ähnlich sind und sich in dieser Hinsicht deutlich von Gesichtsfotografien unterscheiden. Wir fanden Hinweise, dass Künstler ihre Abbildungen an Kodierungsmechanismen des visuellen Systems anpassen und nicht die Eigenschaften der Objekte abbilden, welche diese natürlicherweise besitzen. Ich konnte durch Manipulation des Anstiegs von Gesichtsfotos den relativen Anteil von groben und feinen Strukturen im Bild verändern. Wir untersuchten, wie das Erlernen und Erkennen unbekannter Gesichter durch Manipulation von 1/fp-Eigenschaften des Fourierspektrums beeinflusst wurde. Wir erstellten zwei Gruppen von Gesichtsfotografien mit veränderten 1/fp-Eigenschaften: Zum einen Gesichter mit steilerem Anstieg, zum anderen Gesichter mit flacherem Anstieg und 1/f2-Eigenschaften. In einem Gesichter-Lernexperiment wurden Verhaltensdaten und EEG-Korrelate der Gesichterwahrnehmung untersucht. Fotos mit steilem Anstieg konnten schlechter gelernt werden. Es zeigten sich langsamere Reaktionszeiten und verminderte neuro-physiologische Korrelate der Gesichterwahrnehmung. Im Gegensatz dazu konnten Gesichtsfotos mit flacherem Anstieg, der gemalten Porträts und natürlichen Szenen ähnlich ist, leichter gelernt werden und es fanden sich größere neurophysiologische Korrelate der Gesichterwahrnehmung.

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