Das sekundäre Armlymphödem nach Mammakarzinombehandlung : Nachuntersuchung eines Patientengutes der Universitätsfrauenklinik Jena Operationszeitraum 2000 bis 2005

Das sekundäre Armlymphödem stellt eine ernstzunehmende Komplikation nach Mammakarzinombehandlung dar. Nach klassischer Axilladissektion wurden Prävalenzen zwischen 10% und 35% berichtet. Ziel der Arbeit war die Erhebung der Prävalenz sekundärer Armlymphödeme an der UFK Jena (OP 2000 bis 2005). Weiterhin galt es Risikofaktoren, die therapeutischen Versorgungsituation und den Einfluss sekundärer Armlymphödeme auf die Lebensqualität zu untersuchen. Methodik: 529 Patientinnen, nach klassischer Axilladissektion, wurden schriftlich nach dem Vorhandensein eines sekundären Armlymphödems befragt. Bei 113 Patientinnen erfolgte eine zirkumferenzgestützte Armvolumenberechnung. Die Lebensqualitätserhebung wurde unter Einsatz der standardisierten Lebensqualitätsfragebögen EORTC QLQ C-30 und dem Brustmodul EORTC QLQ-BR 23 durchgeführt. Ergebnisse: Die Prävalenz des sekundären Armlymphödems im untersuchten Kollektiv betrug 14%. Ein BMI ≥ 25 war ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung und den Progress eines sekundären Armlymphödems (p = 0,010). Das relative Risiko war um das 2,6-fache erhöht. 14% der untersuchten Patientinnen erhielten eine Bestrahlung der axillären Lymphabflusswege. Ein signifikanter Risikofaktor lag hier nicht vor. Im Lymphödemstadium 1 erhielten 76% der Patientinnen eine manuelle Lymphdrainage und 55% eine Kompressionsstrumpfbehandlung. Im Stadium 2 und 3 wurden alle Patientinnen mit manueller Lymphdrainage und Kompressionsstrumpfbehandlung therapiert. Das Vorhandensein von Brust- und Armsymptomen stellte ein signifikantes Defizit bei der Lebensqualitätsbeurteilung (p = 0,020 bzw. p = 0,015) dar. Schlussfolgerung: Übergewichtige Patientinnen sollten über ihr erhöhtes Lymphödemrisiko aufgeklärt werden. Lebensqualitätsfragebögen stellten eine zuverlässige Methode zur Konkretisierung des individuellen Therapiebedarfs dar. Subjektive Beschwerden können auch bei Abwesenheit objektiver Messbefunde einen Hinweis auf eine beginnende Lymphostase geben.

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