Systemic risk in interbank markets

Das Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, ein besseres Verständnis von systemischen Risiken auf Interbankenmärkten zu entwickeln. Die Bedeutung systemischer Risiken für die Stabilität des gesamten Finanzsystems ist durch die internationale Finanzkrise der Jahre 2007/2008 deutlich geworden, die zu einer der schwersten Rezessionen der letzten Einhundert Jahre geführt hat. Ausgehend von einer Krise auf dem US-Immobilienmarkt kam es in Folge der zunehmenden Verflechtungen zwischen Finanzinstituten zu enormen Verwerfungen auf den internationalen Kapitalmärkten. Diese erreichten ihren Höhepunkt mit dem Zusammenbruch der US Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 und führten in den darauffolgenden Tagen zu einem beinahe vollständigen Zusammenbruch der Interbanken-Kreditmärkte. Banken sind auf diese gegenseitigen Kredite angewiesen um kurzfristig auftretende Liquiditätsschwankungen auf der Passivseite ihrer Bilanzen auszugleichen und die Aktivseite ausreichend zu diversifizieren. Ohne funktionierende Interbankenmärkte können Banken keine Fristentransformation vornehmen und die Realwirtschaft nicht mit langfristigen Krediten versorgen. Die Folge eines solchen Zusammenbruchs ist ein Rückgang der Investitions- und Produktionstätigkeit, reduzierte Handelsaktivität und steigende Arbeitslosigkeit. Um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten waren Regierungen und Zentralbanken weltweit gezwungen auf noch nie dagewesene Sondermaßnahmen zurückzugreifen, von denen viele bis heute bestehen. Im Jahr 2009 hat der Internationale Währungsfonds die Gesamtkosten der Finanzkrise mit US$ 11.9 Tril-188lionen beziffert, worin die Kosten für die Notmaßnahmen zur Rekapitalisierung von in Schieflage geratenen Finanzinstituten eingerechnet ist. Die Notmaßnahmen die in vielen Ländern notwendig waren um die nationalen Bankensysteme zu stabilisieren hatten erhebliche Auswirkungen auf die Haushalts- und Schuldensituation der einzelnen Länder. In der schlimmsten Phase der Krise (2007-2009) sind die öffentlichen Schulden der industrialisierten G20-Länder um etwa 20 Prozentpunkte angestiegen. Etwa 5.5 Prozentpunkte dieser Neuverschuldung stammen direkt aus den Stabilisierungsmaßnahmen für den Finanzsektor. Weitere 2 Prozentpunkte stammen aus Konjunkturpaketen welche die direkten Krisenfolgen abmildern sollten. Aus diesen Zahlen wird die Bedeutung des Themas der vorliegenden Arbeit deutlich.

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