Klinische, radiologische und biomechanische Untersuchungsergebnisse nach medialer Schlittenendoprothese Typ Oxford Phase 3

Die vorliegende Studie beschreibt 5 Jahres Ergebnisse der im Jahr 2003 mit einer medialer Schlittenendoprothese Typ Oxford Phase 3 versorgten Patienten. Neben der klinischen Untersuchung mit Erfassung des Knee Society Score (KSS) erfolgten eine umfassende radiologische Auswertung, Winkelreproduktionsmessung und Ganganalyse. Bei 100 möglichen Punkten lagen die durchschnittlichen Ergebnisse des Knee Society Score nach Insall bei 85,0 Punkten für den Knie Score und 93,8 im Function Score. Obwohl die Beweglichkeit der operierten Kniegelenke keine signifikanten Auffälligkeiten zur nicht operierten Seite aufwiesen, waren im operierten Bein postoperativ noch signifikante Defizite der Oberschenkelstreckmuskulatur vorhanden. Das kontrovers diskutierte Problem der Beeinträchtigung des Therapieerfolges durch eine retropatellare Schmerzsymptomatik kann nach den vorliegenden Untersuchungen nicht bestätigt werden. Insbesondere der Function Score wurde sowohl durch ein radiologisch objektiviertes Patellatilt aber auch eine subklinische retropatellare Schmerzsymptomatik nicht negativ beeinflusst. Die Röntgenbildauswertung ergab keine femoralen oder tibialen Lockerungszeichen. Vom Hersteller empfohlene Parameter der Implantationsgeometrie waren nur in einigen Fällen gering abweichend. Negative Auswirkungen auf den Knee Society Score ergaben sich nicht. Im Winkelreproduktionstest zeigte die propriozeptive Leistung der operierten Kniegelenke keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur nicht operierten Seite. Die Parameter der Ganganalyse wiesen im Vergleich zwischen operiertem und nicht operiertem Bein keine Differenzen auf. Abweichungen gegenüber einer altersadäquaten kniegesunden Kontrollgruppe bestätigten aber interindividuelle Unterschiede. Zusammenfassend zeigte die vorliegenden Arbeit, dass die endoprothetische Rekonstruktion des medialen Kompartiments mittels Oxford Phase 3 Implantat nach 5 Jahren eine erfolgreiche Therapieform der Varusgonarthrose ist. Durch Einhaltung der Implantationsvorgaben sowie entsprechende postoperative Rehabilitation zur Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur lassen sich gute und sehr gute Therapieerfolge erzielen. Ein interindividueller Unterschied im Gangbild zwischen Endoprothesenträgern und Kniegesunden erfordert weitere prä- und postoperative Vergleichsstudien, um gesicherte Aussagen über die Ursachen der veränderten Stereotypie des Ganges treffen zu können.

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