Untersuchung der Nachhaltigkeit eines Programms zur Primärprävention bei Essstörungen an Schulen

Bei der bisherigen Evaluation von Programmen zur Prävention von Essstörungen wurden bisher überwiegend Selbstbeurteilungsbögen eingesetzt. Jedoch bringt diese Methode das Risiko einer leicht manipulierbaren Datenerhebung mit sich. Im Rahmen der vorliegenden Studie soll die Evaluation des primärpräventiven Programms PriMa („Primärprävention Magersucht für Mädchen ab dem 6. Schuljahr“) um ein essstörungsspezifisches Interview (EDE) ergänzt und durch den parallelen Einsatz eines bereits in der PriMa-Evaluation eingesetzten Fragebogens (EAT-26D) die Nachhaltigkeit der Primärprävention des Programms PriMa überprüft werden. Es wurden N = 130 Mädchen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren befragt. Für die Anorexie und Bulimie wurden signifikante Zusammenhänge im mittleren Bereich zwischen dem EDE und dem EAT-26D festgestellt. Für die Binge-Eating-Störung waren keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den beiden Instrumenten nachweisbar. Bezüglich des Essverhaltens als abhängiger Variable ließ sich über alle vier Messzeitpunkte betrachtet eine signifikante lineare Abnahme des EAT-26D-Summenwerts der Gesamtgruppe nachweisen, jedoch zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe. Das Essverhalten der Mädchen der Kontrollgruppe hat sich auch, ohne dass sie an der Intervention teilgenommen haben, vom ersten zum vierten Messzeitpunkt signifikant verbessert. Basierend auf diesen Ergebnissen lässt sich die Annahme formulieren, dass die Durchführung des EDE auf die Mädchen den Effekt einer Intervention hatte. Für ein diagnostisches Interview wurde dieser therapeutische Effekt noch nicht beschrieben und sollte anhand weiterer Studien näher untersucht werden. Der Effekt könnte z.B. im Rahmen von Präventionsprojekten als „Mini-Intervention“ mit gleichzeitiger Datenerhebung genutzt werden.

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