Einfluss des extravaskulären Lungenwassers auf die Herzzeitvolumenmessung mit der transpulmonalen Thermodilution

Hintergrund: Die transpulmonale Thermodilution ermöglicht die Herzzeitvolumenmessung ohne den bisher üblichen Einsatz eines Pulmonalarterienkatheters (pulmonalarterielle Thermodilution). Da der Indikator jedoch zusätzlich die Lungenstrombahn passieren muss, könnte ein vorhandenes Lungenödem zu relevanten Indikatorverlusten führen und damit die Verlässlichkeit der transpulmonalen Thermodilution beeinträchtigen. Deshalb untersuchten wir den Einfluss des extravaskulären Lungenwassers auf die Herzzeitvolumenmessung mittels transpulmonaler Thermodilution bei kritisch kranken Patienten. Patienten und Methoden: Retrospektiv analysierten wir die Daten von 57 ITS-Patienten des Universitätsklinikums Jena (38 Männer und 19 Frauen, 18-79 Jahre), die mittels Pulmonalarterienkatheter (PAK) und transpulmonaler Thermo-Farbstoffdilution kreislaufüberwacht wurden. Alle Patienten waren künstlich beatmet und erhielten sowohl einen PAK als auch einen femoralarteriellen Thermo-Farbstoffkatheter platziert. Beide Katheter wurden an ein Computersystem (COLD-Z021, Pulsion Medical Systems, München) angeschlossen. Für die Messungen wurden jeweils 15-17 ml einer 2%-igen gekühlten (4-6°C) Indocyaningrünlösung zentralvenös injiziert. Die Injektionen erfolgten manuell und atemzyklusunabhängig. Insgesamt erfolgten 572 Messreihen zu je 3 Herzzeitvolumenmessungen. Simultan wurde auch das extravaskuläre Lungenwasser (EVLWI) bestimmt. Ergebnisse: Bei allen 572 Messreihen zeigte sich in der linearen Regressionsanalyse keine Korrelation zwischen den transpulmonalen und pulmonalarteriellen Herzindex-Differenzen und dem EVLWI (n=572, r=0,01, p=0,76). Auch bei Betrachtung der nur jeweils ersten Messreihe eines jeden Patienten bestätigte sich dieses Ergebnis (n=57, r=0,08, p=0.56). Schlussfolgerung: Die Herzzeitvolumenmessung mit der transpulmonalen Thermodilution ist auch bei Patienten mit Lungenödem verlässlich. Indikatorverluste wurden als mögliche Fehlerquelle bisher überschätzt.

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