Verlauf Immunologischer Parameter unter Sublingualer Immuntherapie

Einführung Die Immuntherapie gilt als kausale Therapiemöglichkeit von atopischen Erkrankungen wie dem allergischen Asthma bronchiale oder der allergischen Rhinokonjunktivitis. Während die subkutane Form dieser Therapie in Deutschland als etabliert und wirksam gilt, konnte sich die sublinguale Anwendung aufgrund fehlender Daten im pädiatrischen Anwendungsbereich noch nicht durchsetzen. Diese ist nebenwirkungsarm und kann selbständig durchgeführt werden. Die Studienlage verbesserte sich in den letzten Jahren zunehmend. Die Therapieschemata und Extrakte wurden optimiert und etliche kontrollierte Studien veröffentlicht. Ziele Diese Untersuchung ist initiiert worden, um einen Beitrag zur Überprüfung der Wirksamkeit und zur Erforschung des Wirkmechanismus der Sublingualen Immuntherapie zu leisten. Mit dieser Arbeit soll der Einfluss von Sublivac Best© auf die Ausprägung von atopischen Symptomen und spezifischen Laborparametern untersucht werden. Methoden Im Untersuchungszeitraum wurden 61 Kinder im Alter zwischen 6 und 18 Jahren zu Befindlichkeit und allergischen Symptomen von Professor Zwacka untersucht. Zusätzlich wurden die identisch erhobenen klinischen Daten von weiteren 81 Patienten der gleichen Altersgruppe aus einer früheren Untersuchung verwendet. Diese Kinder wiesen unterschiedliche Monosensibilisierungen gegen Gräser, Milben oder Frühblüher auf. Die Ergebnissse wurden mittels standardisierten Vorgehens erhoben und in definierte Scores umgewandelt. Zudem wurde den 61 Kindern Vollblut entnommen und mittels FACS-Analyse die Expression von lymphozytären Oberflächenmolekülen wie CD23, CD86, CD124, CD154, CD54, CD69 analysiert. Außerdem wurde die Expression von intrazellulären Interleukinen (IFN-dz, CD154 und IL-2 ) vor und nach unspezifischer Stimulation untersucht. Ergebnisse Die Auswertung der Daten ergab eine deutliche signifikante Verbesserung der untersuchten klinischen Symptome. Zudem wurden unter Therapie höhere FEV1 Werte gemessen, was auf eine objektive Verbesserung der obstruktiven Symptomatik schließen lässt. 91% empfanden keinerlei Nebenwirkungen unter der Therapie. Die verbliebenen 9% gaben milde lokale Schleimhautirritationen und leichtes Jucken in der Mundhöhle an. In der Analyse der labortechnisch erhobenen Daten zeigte sich eine signifikant niedrigere Expression des IL4-Rezeptors CD124 auf B-Lymphozyten unter Therapie, während CD23 nicht-signifikant geringer nachweisbar war. Für CD86 waren keine Unterschiede messbar. Auf T-Lymphozyten konnten wir eine signifikant geringere CD69 Expression unter sublingualer Immuntherapie nachweisen. Das CD54 Molekül war während der Behandlung zwar vermehrt nachweisbar, jedoch ohne Signifikanz. Ebenfalls nicht signifikant war die reduzierte Expression von CD154 unter SLIT. Die Induzierbarkeit von intrazellulärem IFN-dz war unter laufender Therapie signifikant erhöht, CD154 war intrazellulär unter Therapie geringer induzierbar als vor Therapiebeginn. Interleukin 2 konnte ebenfalls während der Behandlung signifikant stärker induziert werden als vorher. Schlussfolgerung Die Resultate dieser Untersuchung unterstreichen die bisher vorliegenden Arbeiten zur Wirksamkeit der Sublingualen Immuntherapie. So verbesserte sich das klinische Befinden der Patienten signifikant, einige der im Labor untersuchten lymphozytären Merkmale wurden vor und während der Therapie in unterschiedlichem Maße exprimiert. Diese Ergebnisse decken sich mit vorhandenen Daten von Behandlungen mit anderen SLIT-Präparaten und legen eine immunologische Reaktion unter der Therapie nahe, welche nicht nur auf die orale Schleimhaut begrenzt ist. Während der Behandlung war die Expression des lymphozytären Aktivierungsmarkers CD69 signifikant niedriger als zuvor. Im Zusammenhang mit der deutlich verbesserten Beschwerdesymptomatik ist von einem geringeren Aktivierungszustand der B-Zelle unter Therapie auszugehen. CD124, ein IL-4 Rezeptor, war ebenfalls unter Therapie signifikant erniedrigt. Die unter Therapie verstärkt induzierbaren intrazellulären Moleküle IFN-dz und IL-2 sind mit der Theorie der Beeinflussung des TH1/TH2 Verhältnisses zugunsten der TH1-Antwort durchaus vereinbar. Allerdings handelt es sich bei dieser Untersuchung um eine Anwendungsbeobachtung, welche erste Tendenzen der Immunantwort und Aussagen zur klinischen Effektivität aufzeigen sollte. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung war es noch nicht möglich, mit verbundenen Stichproben zu arbeiten.

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