Auswirkungen kortikaler Dysplasien im alternden Gehirn von Ratten

Diese Dissertation beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit fokale kortikale Fehlbildungen globale morphologische Auswirkungen in alternden Gehirnen haben und ob sich die Fehlbildungen im Verhalten widerspiegeln. Tierexperimentell wurde männlichen Wistar-Ratten durch Gefrierläsionen am Tag P0 rechtshemisphärisch eine Dysplasie innerhalb des sensomotorischen Kortex induziert. Die Untersuchungen wurden nach 3, 17 und 26 Monaten durchgeführt. Volumetrische Messungen erfolgten mittels zerebraler MRT und Bearbeitung der Datensätze mit der Deformationsbasierten Morphometrie. Außerdem wurde ein Leitertest zur Analyse läsions-bedingter Defizite der Lokomotion durchgeführt. Die am Tag P0 läsionierten Tiere entwickelten einen dysplastischen Kortex innerhalb des rechten sensomotorischen Vorder- und Hinterpfotenareals. Bei Kontrolltieren verbesserte sich mit zunehmendem Alter die Lokomotion der Vorderpfoten. Bei den 3 Monate alten Läsionstieren ließen sich keine Defizite im Verhalten nachweisen. Mit zunehmendem Alter etablierten die läsionierten Tiere einen beidseitig progressiven, linksbetonten Verlust der Vorderpfotenfunktion. Die Hinterpfotenfunktion wurde nur linksseitig schlechter. Die volumetrischen MRT-Messungen zeigten, dass arealspezifische Atrophien auftraten. Die Atrophie tritt am deutlichsten bilateral im visuellen Kortex und unilateral im motorischen Kortex auf. Läsionierte Tiere bildeten im Alter eine bilaterale Atrophie des Kortex und eine beidseitige Hypertrophie des Kleinhirns aus. Die Befunde legen nahe, dass sich kortikale Fehlbildungen progressiv und erst im Alter negativ auswirken. Jungtieren ist es während der Lokomotion noch möglich, kortikale Defizite kompensatorisch über Regelkreise zwischen Kleinhirn, Thalamus und sensomotorischen Kortex auszugleichen.

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