Wunsch nach psychologischer oder seelsorglicher Betreuung bei kardiochirurgischen Patienten : Beziehung zu prä- und postoperativen psychischen, sozialen und somatischen Faktoren

Die koronare Herzkrankung ist die zweithäufigste Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems in den Industrieländern. Jährlich nimmt die Zahl der Patienten mit ischämischer Herzkrankheit, sowie die koronarrevaskulatorischen Interventionen und das Alter der Betroffenen zu. In einer Belastungssituation, wie der Operation am offenen Herzen, kann eine stabilisierende Patientenbetreuung hilfreich sein. Es konnte bereits gezeigt werden, dass sowohl psychologische als auch seelsorgerliche Betreuung positive Effekte prä- und postoperativ bewirken. Die Unterstützung soll persönlich Ressourcen aktivieren. Die vorliegende Arbeit widmet sich vor diesem Hintergrund der Untersuchung, ob und wie sich Patienten, die einen Betreuungswunsch äußern, von denen ohne Betreuungswunsch in psychischen und physischen Parametern prä- und postoperativ unterschieden. Im Zeitraum von November 2006 bis Oktober 2007 wurden 183 Herzbypasspatienten des Universitätsklinikums Jena in die Studie eingeschlossen. Somatische Patientendaten wurden auf einem Somatikbogen notiert. Selbstbeurteilungensbögen erfasssten psychosoziale und epidemiologische Parameter. Ein 2-Minuten-Gehtest diente als Mobilitätsmaß. Die Prüfung der Patientendaten zeigte, dass sich Patienten mit Betreuungswunsch von denen ohne hinsichtlich psychischer Parameter unterschieden. Signifikante Unterschiede in Abhängigkeit vom Betreuungswunsch zeigten sich insbesondere in den Stimmungsbereichen Ärger und Deprimiertheit. Des Weiteren wurde deutlich, dass die Wahl der Betreuungsart stark von der Religiosität abhängt. Dass sich Patienten mit Betreuungswunsch von denen ohne ebenso in somatischen Parametern unterscheiden, konnte nicht nachgewiesen werden. Auch ein Zusammenhang zwischen der Angsbewältigungsstrategie der Patienten und dem Wunsch nach einer Betreuung wurde nicht gefunden. Ebenso blieb ein Einfluss des Betreuungswunsches auf das postoperative Outcome unbestätigt.

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