Smells like home : olfactory landmarks in desert ant orientation

Unsere Umwelt ist voller Gerüche, anhand derer sich ein Organismus orientieren kann. Meist werden die Duftstoffe vom Ziel selbst abgegeben und dienen daher der Mehrheit der Insekten als Orientierungshilfe, Futter, einen geeigneten Eiablageplatz oder Partner zu finden. Umgebungsdüfte, das heißt Düfte, die weder im Zusammenhang mit Futter noch mit Fortpflanzung stehen, wurden bis jetzt hauptsächlich als Orientierungshilfe für Langstrecken diskutiert, wie sie zum Beispiel Vögel oder Fische zurücklegen. In der vorliegenden Arbeit wird die Verwendung von Umgebungsdüften in Form von olfaktorischen Landmarken erforscht. Die Tunesischen Wüstenameise Cataglyphis fortis erscheint auf den ersten Blick vielleicht nicht geeignet, geruchsgeleitete Orientierung zu untersuchen, da sie bis jetzt dank ihrer visuellen Orientierungsmechanismen Berühmtheit erlangte. Arbeiterinnen der Wüstenameise entfernen sich während ihrer Futtersuche auf gewundenen Pfaden und über erhebliche Distanzen von ihrem Nest. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ameisenarten werden bei der Gattung Cataglyphis keine Pheromonspuren verwendet. Grund dafür sind die kleinen, zufällig verteilten Futterstücke und die hohen Bodentemperaturen, bei denen Pheromone schnell verdampfen würden. Der Rücklauf zum unauffälligen Nesteingang erfolgt auf dem kürzesten Weg mittels Wegintegration. Hierbei werden en route die zurückgelegten Distanzen und die eingeschlagenen Winkel kontinuierlich zu einem Heimvektor aufintegriert. Während ein Sonnenkompass zur Bestimmung der Richtung dient, wird die zurückgelegte Strecke mit Hilfe eines Schrittintegrators, der die Laufbewegung der Beine verarbeitet, bestimmt. In unmittelbarer Nähe des Nestes verlassen sich die Ameisen auf visuelle Landmarken. Nebst visuellen Landmarken fanden wir im unwirtlichen Lebensraum der Wüstenameisen stabile, ortsspezifische Duftmischungen. Da deren Komponenten von den Ameisen wahrgenommen werden können, schließen wir daraus, dass die untersuchten Bodenstrukturen potentiell als olfaktorische Landmarken genutzt werden können. Mit Hilfe eines Feldversuches konnten wir zeigen, dass C. fortis in der Lage ist, die Assoziation zwischen einem spezifischen Umgebungsduft und dem Nesteingang zu lernen und diese Information zu nutzen, um nach Hause zu finden. Ebenso vermochten die Ameisen, den gelernten Duft aus einer Mischung unbekannter Düfte zuerkennen.

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