Landschaftswandel im Thakkhola : Untersuchungen zur Landschaftsgenese im semi-ariden Hochgebrige Nepals seit dem Jungpleistozän

Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Siedlungsentwicklung und Staatenbildung im Tibetischen Himalaya“ wurden Untersuchungen zum Landschaftswandel im Thakkhola (Mustang District, Nepal) durchgeführt. Dies nördlich des Himalaya-Hauptkamms gelegene Einzugsgebiet der Kali Gandaki (≈ 28°45‘N / 83°45‘E) ist durch semi-arides Klima, spärliche Vegetationsbedeckung, und extreme Reliefenergie gekennzeichnet. Die Gemengelage von rezenten Siedlungsräumen und Wüstungen in dem an der Höhengrenze der Ökumene gelegenen Untersuchungsgebiet zeugt von einer durch Stabilitäts- und Instabilitätsphasen geprägte Siedlungsentwicklung. Ziel der Arbeit war, die Wechselwirkungen zwischen der holozänen Landschaftsdynamik und der Siedlungsentwicklung zu untersuchen und mögliche geoökologische Determinanten der Siedlungsentwicklung zu identifizieren. Untersuchungen an den mindestens 300 m mächtigen Seesedimenten im Kali Gandaki Tal, die auf der Basis von OSL-Datierungen an Aufschlüssen bei Marpha und Jomsom in den Zeitraum von ca. 75 bis 33 ka BP zu stellen sind, lassen vermuten, dass der Paläosee im Thakkhola nicht von einem Gletscher, sondern von einem Bergsturz aufgestaut wurde. In einer jungpleistozän-holozänen Einschneidungsphase wurden die vorwiegend feinkörnigen Seesedimente deren Volumen auf 21 km³ geschätzt wird, wieder weitgehend ausgeräumt. Die Untersuchungen an den Bewässerungsterrassen bei Kagbeni und im Muktinath-Tal haben gezeigt, dass es sich hierbei um Strukturen und Sedimentkörper (Kultosole) handelt, die den Beginn und die Andauer der ackerbaulichen Nutzung dokumentieren. Für Kagbeni und das obere Muktinath Tal läßt sich anhand von Datierungen an Holzkohlen ein Beginn des Bewässerungsfeldbaus vor etwa 2000 Jahren nachweisen. Die heute wüst liegenden Areale im mittleren Muktinath Tal waren offenbar zwischen etwa 450 BC und 1580 AD in Nutzung. Vermutlich mussten die Bewässerungsterrassen hier in Folge der Einschneidung des Vorfluters aufgegeben werden.

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