Encoding of and memory for expectancy congruent and incongruent information : structural and process characteristics

Prominente Hypothesen zur Funktion stereotyp-schematischer Informationsverarbeitung gehen davon aus, dass diese in erster Linie dem Zweck der effektiveren Nutzung begrenzter kognitiver Ressourcen dient. Dem wird i. a. R. entgegengesetzt, dass schematische Informationsverarbeitung unvermeidlich sei, denn sie basiere vor allem auf dem Bedürfnis nach korrekter Realitätsanpassung. Infolgedessen müsste eine belastungsunabhängige Korrektur schematischer Erwartungen im Falle fehlender Übereinstimmung von individueller Verhaltensinformation und Stereotyp möglich sein, die möglicherweise unter Zuhilfenahme kontextueller Information erfolgt. Zur Prüfung dieser Annahmen wurden im Rahmen der vorliegenden Dissertation vier Experimente durchgeführt, deren Ergebnisse vermuten lassen, dass der Effekt eines Gedächtnisvorteils für Kontextdetails stereotypinkonsistenter Information unter kognitiver Belastung für eine automatische Aufmerksamkeitsreallokation im Sinne des Modells der Enkodierflexibilität spricht. Die Aufhebung des Gedächtnisvorteils für die Quelle des stereotypinkonsistenten Verhaltens bei gleichzeitig stabilem Gedächtnisvorteil für irrelevante Kontextdetails unter paralleler Präsentation von Quelle und Kontext sowie das vollständige Verschwinden dieses Gedächtnisvorteils für perzeptuelle Details im Falle expliziter Instruktion über den arbiträren Charakter dieser Kontextinformation legen darüber hinaus eine strategische Suche nach und Integration von jeder Art proximaler Information u.U. zum Zwecke einer Rekategorisierung bzw. Individuierung nahe. Diese Annahme wird auch durch das in der vorliegenden Arbeit gezeigte Phänomen eines nachlassenden Gedächtnisvorteils für kontextuelle Details stereotypinkonsistenter Information im Verlauf der Eindrucksbildung gestützt. Zusammenfassend legen die Ergebnisse dieser Dissertation eher ein Modell des strategischen Einsatzes ressourcensparender Informationsverarbeitungsstrategien im Dienste einer realitätsadäquaten Informationsverarbeitung nahe als die Annahme des Primats der Ressourcenersparnis.

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