Bioinformatics analyses of alternative splicing : predition of alternative splicing events in animals and plants using machine learning and analysis of the extent and conservation of subtle alternative splicing

Alternatives Spleißen (AS) ist ein Mechanismus, durch den ein Multi-Exon-Gen verschiedene Transkripte und damit verschiedene Proteine exprimieren kann. AS trägt wesentlich zur Komplexität und Vielfalt eukaryotischer Transkriptome und Proteome bei. Die Bioinformatik hat in den vergangenen zehn Jahren entscheidenden Beiträge zu unserem Verständnis des AS in Bezug auf Verbreitung, Umfang und Konservierung der verschiedenen Klassen, Evolution, Regulierung und biologische Funktion geliefert. Zum Nachweis des AS im großen Maßstab wurden meist Verfahren zur Genom- und Transkriptom-weiten Alignierung von EST- und mRNA-Daten sowie Microarray-Analysen eingesetzt, die weitestgehend auf bioinformatischen Methoden basieren. Diese wurden durch rechnergestützte Verfahren zur Charakterisierung und Vorhersage von AS ergänzt, die zeigen, wie sich konstitutive und alternative Spleißorte sowie Exons unterscheiden. Die vorliegende Dissertationsschrift beschäftigt sich mit bioinformatischen Analysen ausgewählter Aspekte des AS. Im ersten Teil habe ich Verfahren zur Vorhersage des AS entwickelt, ohne dabei auf Datensätze exprimierter Sequenzen zurückzugreifen. Insbesondere habe ich Ansätze zur Vorhersage von Kassetten-Exons mittels Bayessches Netze (BN) weiterentwickelt und neue diskriminierende Merkmale etabliert. Diese verbesserten deutlich die Richtig-Positiv-Rate von publizierten 50% auf 61%, bei einer stringenten Falsch-Positiv-Rate von nur 0,5%. Ich konnte zeigen, dass Exons, die als konstitutiv gekennzeichnet waren, denen aber durch das BN eine hohe Wahrscheinlichkeit zugeweisen wurde, alternativ zu sein, in der Tat durch neueste Expressionsdaten als alternativ bestätigt wurden. Bei gleichen Datensätzen und Merkmalen entspricht die Leistungsfähigkeit eines BN der einer publizierten Support-Vektor-Maschine (SVM), was darauf hinweist, dass verlässliche Ergebnisse bei der Klassifikation mehr von den Merkmalen als von der Wahl des Klassifikators abhängen. Im zweiten Teil habe ich den BN-Ansatz auf eine umfangreiche und evolutionär weit verbreitete Klasse von AS-Ereignissen ausgeweitet, die als NAGNAG-Tandem-Spleißstellen bezeichnet werden und bei denen die alternativen Spleißorte nur 3 Nukleotide (nt) voneinander getrennt sind. Die sorgfältige Zusammenstellung der Trainings- und Test-Datensätze bei der Vorhersage des NAGNAG-AS trug zu einer ausgewogenen Sensitivität und Spezifität von 92% bei. Vorhersagen eines auf dem vereinigten Datensatz trainierten BN konnten in 81% (38/47) der Fälle experimentell bestätigt werden. Im Rahmen dieser Studie wurde damit einer der gegenwärtig umfangreichsten Datensätze zur experimentellen Verifizierung von Vorhersagen des AS generiert. Ein BN, trainiert anhand menschlicher Daten, erzielt ähnliche gute Ergebnisse bei vier anderen Wirbeltier-Genomen. Nur leichte Einbußen bei Vorhersagen für Drosophila melanogaster und Caenorhabditis elegans weisen darauf hin, dass der zugrunde liegende Spleißmechanismus über weite evolutionäre Distanzen konserviert zu seien scheint. Schließlich verwendete ich die Vorhersagegenauigkeit der experimentellen Validierung, um die Zahl der noch unentdeckten alternativen NAGNAGs abzuschätzen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Mechanismus des NAGNAG-AS einfach, stochastisch und konserviert ist - unter Wirbeltieren und darüber hinaus. Des weiteren habe ich den BN-Ansatz zur Charakterisierung und Vorhersage von NAGNAG-AS in Physcomitrella patens, einem Moos, eingesetzt. Dies ist eine der ersten Studien zur Vorhersage von AS in Pflanzen, ohne dabei auf Datensätze von exprimierten Sequenzen zurückzugreifen. Wir erreichten ähnliche Ergebnisse, wie in unseren anderen Arbeiten zur Vorhersage NAGNAG-AS. Eine unabhängige Validierung mittels 454-NextGen-Sequenzdaten zeigte Richtig-Positiv-Raten von 64%-79% für gut unterstützt Fälle von NAGNAG-AS. Damit scheint der Mechanismus des NAGNAG-AS bei Pflanzen dem der Tiere zu ähneln.

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