Einfluss spinaler Mechanismen auf die Regulation einer peripheren Entzündung

Arthritiden wie beispielsweise die rheumatoide Arthritis stellen auf Grund ihrer Häufigkeit, der Schwere der Symptome sowie der entstehenden krankheitsbezogenen Kosten sowohl gesundheitlich als auch gesundheitspolitisch eine Herausforderung dar. Die diesen Erkrankungen zu Grunde liegenden Mechanismen sind bislang nur unzureichend verstanden. Es gibt Hinweise, dass Entzündungsreaktionen an Gelenken durch das Nervensystem moduliert werden können. Dabei bildet das Rückenmark eine mögliche Schnittstelle zwischen Afferenzen und Efferenzen. Nozizeptive Gelenkafferenzen ziehen zum Rückenmark, wo eine erste Verschaltung, aber auch eine signifikante Modulation stattfindet. So sind spinale Mechanismen maßgeblich an der Entstehung einer entzündungsbedingten zentralen Sensibilisierung beteiligt. Dabei kommt es zur Übererregbarkeit spinaler Neurone, so dass diese bei nozizeptiven Input größere Antworten aufweisen als unter normalen Bedingungen (Hyperalgesie) bzw. auch durch nicht-schmerzhafte Reize aktivierbar sind (Allodynie). Zusammen mit der Sensibilisierung nozizeptiver Primärafferenzen (periphere Sensibilisierung) bildet die zentrale Sensibilisierung eine bedeutende Grundlage für entzündungsbedingten Gelenkschmerz. Als Mechanismen werden die Aktivierung von N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptoren, aber auch die spinale Freisetzung von Zytokinen diskutiert. Hingegen können spinale Opioide diesem Phänomen entgegen wirken. Ziel dieser Arbeit sollte sein, den rückwirkenden Einfluss der zentralen Sensibilisierung auf eine periphere Entzündung zu untersuchen. So wurde die Hypothese überprüft, inwieweit spinale NMDA-Rezeptoren, spinale Zytokine (hier v.a. Tumornekrosefaktor-α, TNF-α) sowie das spinale Opiatsystem in einem Tiermodell der rheumatoiden Arthritis Schmerz, Motorik und Entzündung beeinflussen können. Zur Überprüfung dieser Hypothese wurde bei Ratten eine Antigen-induzierte Arthritis ausgelöst. Über einen intrathekal implantierten Katheter wurde dann während des Beobachtungszeitraums von 3 Wochen mit Hilfe einer osmotischen Minipumpe kontinuierlich eine der drei Substanzen Ketamin, Etanercept oder Morphin appliziert.

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