Untersuchungen zur Reliabilität und Validität der dreidimensionalen Kiefergelenkfunktionsanalyse mittels Zebris WinJaw-System

  • Einleitung: Bei Behandlung von Patienten wird zunehmend vermehrt das Augenmerk auf Funktionsstörungen gelegt. Das Zebrissystem wurde hier auf Intra- und Intersessionreliabilität sowie Validität geprüft.
  • Methodik: Es wurden 30 gesunde Probanden 2 mal im Abstand von 7 Tagen untersucht. An jedem Tag erfolgte eine Vermessung der Unterkieferbeweglichkeit mittels Messschieber und jeweils drei Messzyklen mit dem Zebrissystem. Am ersten Untersuchungstag wurde initial eine orientierende manualmedizinische Untersuchung der HWS und der Kiefergelenke durchgeführt. Die Berechnung der Reliabilität und der Korrelation erfolgte mittels Intraklassen-Korrelations-Koeffizient, t-Test nach Student und dem empirischem Korrelationskoeffizient nach Bravais-Pearson.
  • Ergebnisse: Es zeigten sich ausgezeichnete Werte für die Intra- und Intersessionreliabilität für das Zebrissystem. Die Intersessionreliabilität des Messschiebers ist ebenfalls ausgezeichnet. Die Korrelation zwischen manueller Vermessung und Zebrissystem erreicht mittlere bzw. hohe Werte mit Ausnahme der Mundöffnung. Probanden mit gering und stark ausgeprägtem Overbite wiesen mittlere bis hohe Werte auf. Lediglich die Subgruppe mit mittlerem Overbite zeigte negative Korrelationen.
  • Diskussion: Das an der Frontzahnreihe angebaute Attachement stört die Kieferbewegungen bei den Personen mit mittlerem Overbite am deutlichsten. Alle anderen Probanden bewegten den Unterkiefer gleichmäßig. Die Korrelationen im zweiten und dritten Messdurchgang zeigten durchgängig höhere Werte als beim ersten.
  • Schlussfolgerungen: Das Zebrissystem kann zur Verlaufsbeobachtung bei Kiefergelenkstörungen Verwendung finden. Hinsichtlich der Mundöffnung kann das System nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Zur Optimierung der Validität der Zebrismessung sollte ausgiebig der Bewegungsablauf geübt oder die erste Messung verworfen werden. Für den klinischen Alltag ist der Messschieber der apparativen Funktionsanalyse überlegen.

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