Einfluss der Blickrichtung auf die Verarbeitung von emotionalen Gesichtern bei Personen mit Sozialer Phobie : eine fMRT-Studie

Die vorliegende Arbeit untersuchte, ob direkte gegenüber abgewandter Blickrichtung in präsentierten Gesichtsstimuli zu unterschiedlicher Hirnaktivierung führt und ob dieses Aktivierungsmuster durch den Grad der sozialen Ängstlichkeit der Versuchsperson bzw. durch Stimulusvalenz moduliert wird. Je zwölf Sozialphobikern und gesunden Kontrollpersonen wurden während funktioneller MRT-Scans neutrale, zornige und freudige Gesichter mit abgewandtem oder direktem Blick gezeigt. Abgewandte gegenüber direkter Blickrichtung löste in beiden Gruppen stärkere Aktivierungen der Amygdala und des parahippocampalen Gyrus beidseits sowie des dorsomedialen präfrontalen Kortex und des anterioren cingulären Kortex aus, während die direkte Blickrichtung zu keiner signifikant höheren Aktivierung führte. Die Interaktion von Blickrichtung, Stimulusvalenz und Gruppe führte zu Effekten im orbitofrontalen Kortex, in der rechten Amygdala und im linken extrastriären Kortex, was unter anderem durch eine Hyperaktivierung bei Sozialphobikern durch zornige Bilder mit abgewandtem Blick bedingt war. Die stärkere Aktivierung bei allen Versuchspersonen durch abgewandte Blickrichtung könnte mit der größeren Ambivalenz oder Ungewohntheit dieses Stimulus assoziiert sein. Die durch zornige Gesichter mit abgewandtem Blick ausgelöste Reaktion bei Sozialphobikern könnte ein neuronales Korrelat von Hypersensitivität gegenüber Verachtung im Gesicht des Gegenübers darstellen, wobei der orbitofrontale Kortex eine besonders relevante Region zu sein scheint.

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