Vergleich verschiedener Konzepte der Körperwahrnehmungsschulung als Prophylaxe in der Migränetherapie

Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Migräne, eine neurovaskuläre Erkrankung, ist charakterisiert durch rezidivierende, anfallsartige Kopfschmerzen, die vorwiegend einseitig lokalisiert sind. Meist wird sie von vegetativen Symptomen begleitet. Nach wie vor ist die Ursache der Migräne nicht bekannt, so dass es auch keine kausale Therapie gibt. Fragestellung: Sind Körperwahrnehmungsschulungen in der Prophylaxe der Migräne effektiv? Welchen Einfluss haben sie auf Kopfschmerzintensität und -häufigkeit, die Lebensqualität und die Attackenmedikation? Ist die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) der Lösungstherapie nach Schaarschuch/Haase (LT) überlegen? Material und Methodik: Es konnten 28 Patienten ausgewertet werden (16 PMR, 12 LT). Ablauf: 8 Wochen Baseline, 8 Wochen Serie, 16 Wochen Follow-up. Ergebnisse: n = 28 Patienten: Die Schmerzintensität (VAS) sank in der PMR Gruppe. In der LT Gruppe zeigte sich ein stärkerer Trend zur Senkung. Die Kopfschmerzhäufigkeit sank in beiden Gruppen, in der LT Gruppe signifikant. Eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes für körperliche Dimensionen (PCS)konnte tendenziell durch LT, signifikant durch PMR erreicht werden. Die psychische Dimension (MCS) des SF-36 zeigt in der LT Gruppe eine signifikante Besserung. Die Verbesserung des MCS in der PMR Gruppe war nicht signifikant. In beiden Gruppen wurde die Einschränkung der Lebensqualität durch die Migräne (gemessen mit dem HIT) sowohl zwischen einzelnen Messpunkten als auch im Gesamtverlauf signifikant reduziert. Einen Trend zur Blutdrucksenkung zeigten nur die Patienten der PMR Gruppe. Die Herzfrequenz ließ sich durch beide Interventionen signifikant senken, wobei die Senkung in der PMR Gruppe höher als in der LT Gruppe war. In beiden Gruppen sank der Gesamt-Medikamentenverbrauch (Tabletten) pro Monat signifikant. Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt die PMR bei dieser untersuchten Klientel günstigere Effekte bezüglich autonomer Parametern in Richtung Senkung des Sympathikotonus, körperlicher Dimensionen (PCS), der spezifischen Lebensqualität und des Kopfschmerzschweregrades. Die LT ist bezüglich einer Reduzierung der Migränehäufigkeit und der Attackenmedikation therapeutisch überlegen.

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