Literaturkritik im Zeichen von Re-education und Demokratisierung : Rezeption und kulturpolitische Funktion britischer und US-amerikanischer Literatur in Deutschland zwischen 1945 und 1949

Die Arbeit fragt vor dem Hintergrund alliierter Kultur- und Literaturpolitik zwischen 1945 und 1949 nach dem Einfluss politischer Argumentation auf den Umgang deutscher Publizisten mit britischer und amerikanischer Literatur in Lizenzzeitschriften und zeitungen aller Besatzungszonen: Aufbau, Berliner Hefte, Die Fähre/Literarische Revue, Frankfurter Hefte, Die Gegenwart, Das Goldene Tor, Heute und Morgen, Das Karussell, Nordwestdeutsche Hefte/Kristall, Ost und West, Prisma/Glanz, Standpunkt, story, Die Wandlung, Welt und Wort, Die Zeit; Neues Deutschland, Rhein-Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Das Volk, Westfälische Rundschau. Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich auf der Grundlage bisher zum Teil unberücksichtigter Quellen mit alliierter Kultur- und insbesondere Literaturpolitik als Instrumente der politischen und moralischen Re education und Demokratisierung. Der zweite Teil widmet sich textanalytisch der Aufnahme des politischen Re education-Diskurses in den literaturkritischen Diskurs. Dabei gilt das Interesse zunächst den Geleitworten der Blätter als Brücken zwischen alliierter Politik und literaturkritischen Beiträgen. Letztere stehen im Mittelpunkt der umfassenden thematisch gegliederten Untersuchung. Fallstudien zu William Shakespeare und Thornton Wilder bestätigen die Ergebnisse der Einzelanalysen. Die Analyse belegt die vielfältige Verknüpfung von Literaturkritik mit den Schlagworten und Themen alliierter politischer Debatten. Deutsche Publizisten nahmen letztlich die ihnen zugedachte Rolle als Mittler der Re-education an und präsentierten anglo-amerikanische Autoren und Werke als Ausgangspunkt für die Reflexion der eigenen Gegenwart. Sie dienten indirekt dem alliierten Ziel der Demokratisierung Deutschlands und seiner Rückführung in die Gemeinschaft friedlicher Nationen.

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