Die fetale Gehirnentwicklung nach moderater mütterlicher Nahrungsrestriktion zum Zeitpunkt 0,5 der Gestation beim Primaten

Ich habe die Effekte von 30%iger globaler mütterlicher Nahrungsrestriktion (MNR) auf die frühe Reifung des fetalen Primatengehirns untersucht. Trächtige Paviane wurden entweder ad libitum (n=8) oder mit 70% der ad libitum Diät (n=6) ab dem 30. Tag der Trächtigkeit gefüttert. Zum Zeitpunkt 0.5 der Gestationszeit wurde im fetalen Gehirn die Zellproliferation, der programmierte Zelltod, die neuronale und gliale Differenzierung, die Myelinisierung und das neuronale Netzwerk, die zytoskelettalen Proteine MAP1B und MAP2a,b, die Glukosetransportproteine (GLUT) 1 und 3, sowie die Glukokortikoidrezeptoren untersucht. Diese Untersuchungen fanden in der Subventrikulärzone (SVZ), der Intermediärzone (IZ) und der kortikalen Platte (CP) statt. In der SVZ fanden sich radiale Gliazellen, als Leitstrukturen für migrierende Neurone, sowie unreife Astrozyten und neuronale Vorläuferzellen. Reife Neurone fanden sich hauptsächlich in der CP. MNR reduzierte die Breite der SVZ (p<0.05), was zu einer Erhöhung der Zelldichte in dieser Zone führte. Ursache ist möglicherweise eine Störung der extrazellulären Matrix. Nach MNR war die Zahl der apoptotischen Zellen erhöht (p<0.05), jedoch blieb die Gesamtzahl proliferierender Zellen unbeeinträchtigt. Unreife Astrozyten nahmen in der SVZ nach MNR ab (p<0.05). Die übrige gliale und neuronale Reifung blieb unbeeinträchtigt. In der CP führte MNR zu einer Störung des neuronalen Netzwerkes und der beginnenden Myelinisierung (p<0.05). MAP1B und MAP2a,b, sowie GLUT1 und 3 wurden nicht beeinflusst. Glukokortikoidrezeptoren nahmen in der IZ nach MNR zu (p<0.05). MNR führte zu einer Störung der Reifung des Gehirns auf der Ebene des proliferativen Zelltodes und der Entwicklung des kortikal neuronalen Netzwerkes. Ursache dieser Veränderungen sind eine spezifische Hemmung von IGF-I und BDNF und eine Störung der fetalen Stressachse. Folgestudien sind nötig, um das Potenzial zum Aufholen der gezeigten Veränderungen und die funktionellen Folgen zu untersuchen.

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