Automatisierter Nachweis von rezipienten Zellen nach gegengeschlechtlicher Knochenmark- bzw. Blutstammzelltransplantation mit Hilfe von FISH

In der vorliegenden Arbeit wurde eine automatisierte Auswertung von Interphasekern-FISH-Präparaten für die Chimärismusanalyse nach gegengeschlechtlicher Knochenmark- bzw. Blutstammzelltransplantation etabliert. Hatten die ursprünglichen Tumorzellen eine BCR/ABL-Fusion bzw. Trisomie 8, wurde geprüft, ob die simultane Darstellung der Gonosomen (XX oder XY) und des Tumormarkerstatus die Sensitivität und Aussagekraft der Untersuchung erhöht. Nach Optimierung der Analyseparametern wurde eine robuste und sensitive automatische Chimärismusanalyse erreicht, die sich als eine standardisierbare objektive Auswertungsmethode erwies. Dabei konnten mit einer 200-fachen Vergrößerung 3000 Zellkerne in 67 Minuten automatisch auf ihren Gonosomenstatus hin analysiert werden. Die Nachweisgrenze für XX- und XY-Zellen betrug bei 3000 untersuchten Zellkernen 0,6% und 1,2%. Die Nachweisgrenze für Rezipientenzellen mit einem Tumormarker errechnet sich aus der Falschpositivrate für XX/XY und dem Tumormarker und betrug theoretisch 0,005% für XX+Trisomie 8 bzw. XX+BCR/ABL und 0,003% für XY+Trisomie 8 bzw. XY+BCR/ABL. Bei 58 Patienten (454 Proben) wurde mit der etablierten Methode der Anteil der Rezipientenzellen bzw. Tumorzellen ermittelt. Dabei zeigten 13 Patienten <4% Rezipientenzellen und 12 Patienten >4% Rezipientenzellen. Patienten mit <4% Rezipientenzellen hatten eine höhere (48 vs. 34 Monate) Überlebenschance nach einer Transplantation. Bei 7 Patienten konnten insgesamt 25 tumormarker-positive Rezipientenzellen (zwischen 0,1-1,3%) nachgewiesen werden. Ihr Nachweis erfolgte bei 5 Patienten ohne Rezidiv (Beobachtungszeitraum 16-48 Monate) und bei 2 Patienten 4 Monate vor einem Rezidiv. Aus diesen Daten kann geschlossen werden, dass der Nachweis von tumormarker-positiven Zellen im Bereich um 0,1-1,3% kein eindeutiger Hinweis auf ein Rezidiv ist. Ausschließlich tumormarker-negative Rezipientenzellen wurden bei 2 Patienten (Beobachtungszeitraum 19 bzw. 33 Monate) zu einem Anteil von 2,8% bzw. 3,3% gefunden, ohne dass deren Auftreten zu einem Rezidiv führte. Die definierte Herkunft von tumormarker-negativen Rezipientenzellen bleibt weiter unklar. Letztendlich ist die automatisierte Auswertung von Interphasekern-FISH-Präparaten eine Möglichkeit, um tumormarker-positive Rezipientenzellen nachzuweisen. In größeren Studien sollte untersucht werden, ob ihr Auftreten zur Früherkennung eines Rezidivs herangezogen werden kann.

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