Früh- und Spätergebnisse nach Anlage einer Perkutanen Endoskopischen Gastrostomie (PEG) am Universitätsklinikum Jena im Jahre 2004

In dieser retrospektiven Studie wurden Erfolgsraten, Ergebnisse sowie Einflussfaktoren für das Auftreten von Früh- und Spätkomplikationen, sowie Mortalität nach Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) untersucht. 183 Patienten (93 Männer, 86 Frauen, vier Kinder) mit einem Altersmedian von 71 Jahren (Range: 23-96) wurden betrachtet. Die Indikation zur PEG erfolgte bei 66% Patienten wegen neurologischer Erkrankungen, bei 23% wegen Kopf-Hals-Tumoren, bei 1% wegen Ösophagustumoren, bei 2% wegen Gehirntumoren, bei 3% wegen Schädel-Hirn-Trauma und bei 5% wegen Dysphagie anderer Genese. Die PEG-Anlage wurde in 100% erfolgreich durchgeführt. Bei 15% Patienten kam es bei der Anlage zu einer leichten Stichkanalblutung, die statistisch mit der Anwendung von Blutgerinnung beeinflussenden Medikamenten im Zusammenhang stand (P=0,013). Bei 4% Patienten traten initial Probleme bei der Punktion auf. In keinem dieser Fälle war eine chirurgische Intervention erforderlich. Es gab 3,9% schwere und 12,3% leichte Komplikationen. Die leichten und schweren Wundinfektionen kamen in jeweils 3,9% vor. Bei einer lokalen Peritonitis war eine operative Revision erforderlich. Die Patienten ohne einer Antibiotikaprophylaxe zeigten eine erhöhte Infektionsrate (P=0,083). Die als prognostisch relevant geltende Faktoren (Anzahl der Ärzte bei der Anlage, Voroperationen im Oberbauch, ventrikuloperitonealer Shunt, Alter, Diabetes mellitus, Serumalbuminspiegel, maligne Grunderkrankung, BMI) zeigten keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Auftreten der Wundinfektionen. Die 30-, 60- und 90-Tage-Mortalität betrugen jeweils 17%, 23,5% und 27%. Keiner der Todesfälle stand im Bezug zu der PEG. Die über 70-jährigen Patienten zeigten zu allen untersuchten Zeitpunkten eine höhere Letalität (P=0,027, P=0,021, P=0,012). Tendenziell wurde eine Erhöhung der Mortalität bei Frauen, bei Patienten mit einer benignen Grunderkrankung und einem pathologischen BMI beobachtet. Die PEG erwies sich als eine zuverlässige Methode einer langfristigen enteralen Ernährung. Es wird eine präinterventionelle Antibiotikaprophylaxe empfohlen. Die Indikation zur PEG soll frühzeitig erfolgen, um eine Malnutrition zu vermeiden, aber aufgrund der hohen 30-Tage-Sterblichkeit streng gestellt werden.

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