Geschlechtsspezifische Analyse der Frühberentung im Freistaat Thüringen

In dieser Arbeit wurden die Daten aller 1996 und 1997 erstmals aufgrund von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit berenteten Personen aus zwei Städten und zwei Landkreisen Thüringens ausgewertet. Hierbei stand die geschlechtsspezifische Analyse im Vordergrund, des weiteren interessierten insbesondere Unterschiede und Gemeinsamkeiten von altem und neuem Bundesgebiet. Die wichtigsten Untersuchungsparameter waren Alter, Diagnose, Verlust an Erwerbsjahren, Rentenart, Zeitrente, Rente in Abhängigkeit vom Arbeitsmarkt, Maßnahmen zur Rehabilitation und Beruf. Frauen wurden häufiger als Männer frühberentet. Das mittlere Berentungsalter der Frauen lag mit 48,8 Jahren nur minimal unter dem der Männer mit 48,9 Jahren. Für beide Geschlechter ergaben sich die gleichen vier häufigsten Diagnoseklassen, nur die Reihenfolge war verschieden. Bei Frauen standen an erster Stelle Erkrankungen des Bewegungsapparates (26,4 %), es folgten psychiatrische Erkrankungen (21,1 %), Neubildungen (15,0 %) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (11,2 %). Psychiatrische Erkrankungen waren mit 20,2 % bei den Männern häufigste Frühberentungsdiagnose, gefolgt von Erkrankungen des Bewegungsapparates (18,2 %), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (15,3 %) und Neubildungen (12,7 %). Beim Vergleich der mittleren Berentungsalter und der Berechnung des Gesamtverlusts an Erwerbsjahren für die einzelnen Diagnoseklassen wurde die herausragende Bedeutung der Diagnoseklasse „Psychiatrische Erkrankungen“ durch das mit 45 Jahren relativ geringe mittlere Berentungsalter deutlich. Die Ergebnisse dieser Untersuchung entsprechen in weiten Teilen den Ergebnissen anderer Auswertungen und den Rentenstatistikdaten des VDR. Abweichungen waren meist auf Besonderheiten zwischen neuem und altem Bundesgebiet zurückzuführen, da sich viele der älteren Arbeiten auf die alten Bundesländer beziehen. Unterschiede zwischen Frauen und Männern waren bei vielen Variablen zu erkennen, wenn auch nicht immer so deutlich wie erwartet.

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