Mittregionales proANP : klinische Charakteristik und prognostische Wertigkeit bei kritisch Kranken

Es sind verschiedene natriuretische Peptide wie zum Beispiel das atriale-, das B-Typ- und das C-Typ-natriuretische Peptid bekannt. In der Praxis hat sich bisher das B-Typ-natriuretische Peptid am stärksten etabliert und dient vorrangig als Herzinsuffizienzmarker. Kritische Erkrankungen betreffend gibt es verhältnismäßig wenige und uneinheitliche Untersuchungen zu den natriuretischen Peptiden. Die vorliegende Arbeit untersuchte MR-proANP (Epitope der AS 53-90 von proANP) in einem Kollektiv 170 kritisch Kranker hinsichtlich der Aussagekraft über Krankheits-schwere und Prognose. Es zeigten sich folgende Ergebnisse: Der MR-proANP-Spiegel war bei Frauen höher als bei vergleichbaren Männern und es zeigte sich ein Anstieg des Markers mit zunehmendem Alter. MR-proANP war mit dem Krankheitsschweregrad korreliert und in der Lage, zwischen „SIRS“ und „Sepsis“ zu unterscheiden. Der Marker konnte jedoch die einzelnen Krankheitsschweregrade einer Sepsis nicht differenzieren. MR-proANP reflektierte am ehesten Organdysfunktionen, wobei die größte Assoziation mit der Nierenfunktion bestand. Für MR-proANP konnte eine prognostische Wertigkeit gezeigt werden, die nur der Prognosekraft des APACHE II-Scores sowie der initialen Noradrenalindosierung unterlegen war. Der Vergleich von MR-proANP mit PCT ergab eine ähnliche prognostische Wertigkeit am ersten Inflammationstag. PCT hingegen war stärker mit der Erkrankungsschwere korreliert und konnte im Gegensatz zu MR-proANP die einzelnen ACCP/SCCM-Schweregrade einer Sepsis differenzieren. MR-proANP kann als ergänzender Marker bei der Einschätzung von kritisch Kranken empfohlen werden, vor allem wenn es um das Ausmaß von Organdysfunktionen und die Prognose der Patienten geht. Für eine abschließende Beurteilung, wären große prospektive Untersuchungen hilfreich.

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