Vestibuläre Hirnaktivität des hPIVC bei Kalorischer und Optokinetischer Reizung untersucht mittels MEG

Die posteriore Insel und die retroinsuläre Region können als humaner parieto-insulärer vestibulärer Cortex (hPIVC) bezeichnet werden, nachdem es mittels Positronemissionstomographie (PET) und funktioneller Kernspintomographie (fMRI) als das menschliche Homolog des parietoinsulären vestibulären Cortex (PIVC) der Affen identifiziert werden konnte. PET und fMRI sind indirekte Messmethoden der neuronalen Aktivität und haben im Verhältnis zum MEG eine schlechtere zeitliche Auflösung. Wir untersuchten die kortikale Tätigkeit von neun gesunden Probanden direkt mittels der Magnetencephalographie (MEG) während optokinetischer und kalorischer Stimulierung. Gleichzeitig registrierten wir die Augenbewegung beim Nystagmus mittes Elektrooculographie (EOG) und korrelierten die gemessene hPIVC-Aktivität mit der schnellen Phase des Nystagmus (Sakkade). Bei 7 von 9 Probanden (78%) fanden wir für kalorisch- als auch optokinetisch induzierte Nystagmen magnetische Dipole, die eine Feldstärke zwischen 25 und 170 fT aufzeigten und in den individuellen MRTs der Probanden in der hinteren Inselregion lokalisiert waren. Der Zeitpunkt der maximalen Aktivität des hPIVC ist für beide Bedingungen bei rund 200 ms nach der Sakkade. Eine hPIVC-Aktivität allein nach Sakkaden ist nicht bekannt, sodass diese Studie auf Grund der induzierten Eigenbewegungswahrnehmung (Autovektion) die These stützt, dass der hPIVC als Kern des vestibulären Cortex einen vestibulären Beitrag zur okulomotorischen Steuerung liefert. Einen wesentlichen Unterschied zwischen kalorisch- und optokinetisch induzierter kortikaler Aktivität in Bezug auf Lokalisation konnten wir nicht feststellen sowie auch keinen Einfluss der Richtung des Nystagmus wahrnehmen.

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