Postoperatives Outcome nach Mamma-Operation mit Robinson-versus Redon-Drainagen

Der Einsatz von Wunddrainagen in der Chirurgie gehört seit hunderten von Jahren zur Standardtherapie. Drainagen scheinen die logische Konsequenz zur Vermeidung postoperativer Wundheilungsstörungen. Ziel dieser Arbeit war es, zu überprüfen, ob Schwerkraftdrainagen nach Robinson und Saugdrainagen nach Redon in ihrer Wirkung im klinischen Alltag äquivalent sind. In einer retrospektiven Studie der Universitäts-Frauenklinik Jena wurden bei 142 Patientinnen im Rahmen variierenden Brustoperationen entweder eine Hochvakuumdrainage nach Redon oder eine Schwerkraftdrainage nach Robinson eingebracht. Als primäre postoperative Untersuchungsziele wurden die Menge des geförderten Drainagevolumens, die Drainageliegedauer und die Länge des stationären Aufenthalts der Patienten definiert. Bezüglich der Förderleistung zeigte sich, dass die Drainagesysteme im Mittel gleiche Mengen förderten [Mittelwert: Redon 212ml, Robinson 213ml; p=0.98]. Robinson-Drai¬nagen befanden sich im Mittel 0.6 Tage länger in situ als die Saugdrainagen [Mitttelwert: Redon 4.4±2.3 d, Robinson 5.0±3.1 d; p=0.04]. Die Verweildauer von Patientinnen mit Redon-Drainage lag signifikant unter der der Robinson-Vergleichsgruppe [Mittelwert: Redon 6.4 ±2.9 d, Robinson 8.2 ±5.6 d; p<0.001]. Die Ergebnisse zeigen, dass Redon-Drainagen bei gleichem Resultat den Krankenhausaufenthalt verkürzen, ohne die postoperative Komplikationsrate zu erhöhen. Vergleichend mit anderen Studien empfiehlt sich darüber hinaus die Anwendung geschlossener, diskonnektionsfreier und gewebeschonender Drainagen. Der Einsatz von Drainagen sollte streng selektiv - nicht routinemäßig - erfolgen. Alternativ könnten ausgiebige operative Wundverschlüsse und sonografisch gestützte Hämatompunktionen den Gebrauch von Wunddrainagen verringern.

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