Tierexperimentelle Untersuchungen zur Etablierung eines Modells des Ifosfamid-induzierten Fanconi-Syndroms

Wenige Monate nach einer zytostatischen Behandlung mit Ifosfamid (IFO) tritt bei etwa 5% aller Tumorpatienten das Fanconi-Syndrom (FS) auf. Um am Tiermodell diese chronische Nierenfunktionsstörung hervorzurufen, wurde IFO in vier bzw. 5 Behandlungszyklen (pro Behandlungszyklus einmal täglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen) erwachsenen weiblichen Ratten (8mg IFO/100g Körpergewicht (KG), 4 Zyklen), jungen weiblichen Ratten (8mg IFO/100 KG, 5 Zyklen) und jungen männlichen Ratten (6mg IFO/100g KG, 4 Zyklen) intraperitoneal injiziert. Zwei Tage nach dem ersten Behandlungszyklus traten bei den erwachsenen weiblichen Ratten erwartungsgemäß Polyurie und ein renaler Verlust von Elektrolyten und Albumin auf. Nach dem dritten Zyklus wurden hingegen verringerte Mengen an Elektrolyten und Glukose ausgeschieden, 30% der Tiere starben. Die Körpergewichtsentwicklung der erwachsenen weiblichen sowie der jungen männlichen Ratten war um 25% bzw. 70% verringert. Innerhalb von fünf Monaten nach Beendigung der IFO-Behandlung junger weiblicher Ratten starben 15% der behandelten Tiere. Anzeichen einer chronischen Nierenfunktionsstörung im Sinne eines FS trat bei keinem der Tiere auf. Die männlichen Ratten schieden sieben Wochen nach dem letzten von vier Behandlungszyklen verringerte Mengen an Elektrolyten, Proteinen und Glukose aus, die GFR war gegenüber Kontrolltieren reduziert, 28% der Versuchstiere starben. In der Leber der IFO-behandelten Tiere wurde ein verringerter Glykogengehalt festgestellt, weitere pathomorphologische Veränderungen in Leber und Nieren konnten nicht nachgewiesen werden. Die Bestimmung der CYP 450 Aktivität in Leber und Niere zeigte, dass die Ergebnisse bei den Versuchstieren durch Hungern und nicht durch eine IFO-induzierte Nephropathie verursacht wurden. Hungerdystrophie ist eine bekannte Nebenwirkung bei der Behandlung mit IFO. Zusammengefasst ließen sich zwar akute IFOWirkungen nachweisen, für die Auslösung chronischer Effekte im Sinne eines Fanconi-Syndroms ist das Rattenmodell jedoch nicht geeignet.

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