Zum Schicksal männlicher Patienten der Jenaer Psychiatrischen- und Nervenklinik 1933 bis 1945 nach ihren Verlegung in die Landesheilanstalten Stadtroda und Blankenhain

Im Zeitraum 1933 bis 1945 wurden insgesamt 226 männliche Patienten der Psychiatrischen Klinik in die LHA Stadtroda und - bis zu deren Auflösung im Jahr 1940 - in die LHA Blankenhain verlegt. Der Großteil von 187 dieser 226 Männer, Jugendlichen und Kinder kam nach Stadtroda. Kosteneinsparungen an psychisch Kranken wurden dadurch erreicht, dass vermehrt Patienten ab 1937 bzw. 1938 in die Landesheilanstalten verlegt wurden, wo die Tagespflegesätze niedriger waren als in der universitären Einrichtung. Die Verlegungen in die Landesheilanstalten erfolgten ab 1938 nicht nur in größerer Zahl, sondern auch nach wesentlich kürzerer Aufenthaltsdauer der Patienten in Jena. Hinzu kamen Kosteneinsparungen durch den Einsatz der Kranken als wirtschaftliche Nutzbringer in der „Arbeitstherapie“. Zwischen 1939 und 1945 ist ein Anstieg der Todesfälle unter den Verlegten zu verzeichnen. Von den 1940 Verlegten starb ein Viertel in Stadtroda, in den Folgejahren endete schon für mehr als jeden dritten Kranken der Aufenthalt dort mit dem Tod. Die Therapie der psychisch und neurologisch Kranken in Jena entsprach den damals aktuellen Praktiken. Die insbes. in den 30er Jahren neu entdeckten Therapien, die zum ersten Mal psychisch Erkrankten Hoffnung auf eine zumindest vorübergehende Heilung geben konnten, entsprachen denen des industrialisierten Auslands.

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