Effektivität der Strahlentherapie bei der Prophylaxe heterotoper Ossifikationen am Hüftgelenk

Im Zeitraum von 1993 bis 2004 wurden 282 Patienten (70,7% männlich, 29,3% weiblich, Altersmedian 63,0 Jahre) zur heterotopen Ossifikationsprophylaxe in Verbindung mit einer zementfreien hüftendoprothetischen Versorgung bestrahlt. 247 Patienten wurden einmalig präoperativ mit 7,0 Gy bestrahlt (medianes Zeitintervall vor OP 22,8 h, Standardabweichung 9,7 h). 35 Patienten erhielten eine postoperative Bestrahlung mit 5 x 3,0 Gy (Median nach OP 65,8 h, Standardabweichung 28,2 h ). Klinische sowie röntgenologische Nachuntersuchungen (Brooker - Klassifikation) erfolgten 3, 6 und 12 Monate postoperativ. Die Gruppe mit einmaliger präoperativer Bestrahlung zeigte in 76,7% keine Ausbildung einer heterotopen Ossifikation (Brooker 0). Geringfügige HO-Ausbildungen nach Brooker 1 wurden in 14,4%, mäßige nach Brooker 2 (7,2%), sowie stärkere nach Brooker 3 (1,1%) und Brooker 4 (0,6%) beobachtet. Die analogen, nicht signifikant verschiedenen Ergebnisse (p=0,338) der fraktionierten postoperativen Bestrahlung betrugen Brooker 0 - 85,7%, Brooker 1 - 10,7%, Brooker 2 - 3,6%, Brooker 3 - 0% sowie Brooker 4 - 0%. In der präoperativ bestrahlten Gruppe entwickelten Patienten, die länger als 26 Stunden vor der OP bestrahlt wurden, mit insgesamt 47,7% mehr als doppelt so häufig eine HO als Patienten mit einem Zeitintervall von weniger als 26 Stunden (19,9%). Dieser Unterschied ist signifikant (p=0,035). Die präoperative Bestrahlung mit einer einmaligen Dosis von 7,0 Gy zeigt überzeugende Ergebnisse im Rahmen der Ossifikationsprophylaxe, sofern sie innerhalb eines Intervalls von kleiner als 26 Stunden vor OP durchgeführt wird. Auf Grund fehlender Komplikationen und logistischer Vorteile kann diese Applikationsweise insbesondere bei großer räumlicher Distanz zwischen orthopädischer und strahlentherapeutischer Abteilung favorisiert werden.

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