Wertigkeit des Body Mass Index' hinsichtlich diagnostischer Einordnung und prognostischer Aussage bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis im Vergleich zu etablierten Markern

Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch inflammatorische Autoimmunerkrankung, die sich v. a. durch eine Entzündung der kleinen Hand und Fußgelenke äußert. Diese Erkrankung bedeutet für Betroffene oftmals einen gewaltigen Einschnitt in ihre physische Integrität und birgt darüber hinaus durch die zahlreichen Folgeerscheinungen eine immense sozioökonomische Belastung. Diagnostische Kriterien sind relativ unsensibel. Noch problematischer gestaltet sich die Einschätzung einer individuellen Prognose der Erkrankung. Zwar gibt es zahlreiche Theorien und Mutmaßungen über Faktoren, die den Schweregrad bzw. die Verlaufsform der RA beeinflussen, jedoch ist deren Erfassung größtenteils kostenintensiv und ihre Validität begrenzt. Wegen der aggressiven Gelenkdestruktion, gerade in den ersten Erkrankungsjahren, ist jedoch eine zügige Diagnosestellung und eine individuelle Prognoseabschätzung von weit reichender Bedeutung, um frühzeitig angepasste Therapieformen auswählen zu können. Ziel vorliegender Arbeit ist die Beurteilung des Parameters Body Mass Index (BMI) hinsichtlich seiner diagnostischen und prognostischen Aussagekraft für Patienten mit RA aus einer großen rheumatologischen Ambulanz im Kontext bereits genutzter Marker. Dazu wurden zunächst retrospektiv die Daten von 228 Patienten mit verschiedenen rheumatischen Erkrankungen ausgewertet, und der BMI bezüglich seines diagnostischen Wertes beurteilt und mit den Parametern Geschlecht, Alter, human leucocyte antigen (HLA)-Typ, Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), C-reaktives Protein (CRP), Rheumafaktor (RF) verglichen. Es zeigte sich, dass der BMI als diagnostischer Marker im Gegensatz zu Shared Epitope, CRP und RF keine Relevanz besitzt. Bei 54 der RA-Patienten konnte im zweiten Schritt ein Zusammenhang des BMI mit der radiologisch messbaren Gelenkdestruktion festgestellt werden. Bei niedrigem BMI droht eine stärkere Gelenkschädigung als bei hohem. Alle anderen untersuchten Parameter erwiesen sich nicht als signifikante prognostische Marker. Für die klinische Praxis wird daher geschlussfolgert, dass der BMI durchaus für den individuellen Verlauf der RA richtungweisend sein kann und damit für die Wahl der Therapiestrategie Relevanz besitzt. Es bedarf weiterführender Langzeitstudien, um vorliegende Untersuchungsergebnisse eines selektierten Patientenkollektivs einer rheumatologischen Fachambulanz zu belegen.

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