Einfluss der Milz auf die Altersstruktur von Plasmodium-falciparum-Populationen im peripheren Blut : Untersuchung anhand einer kontrollierten prospektiven Kohortenstudie in einem Malaria tropica-Endemiegebiet, Malawi/Ostafrika

Bei der Abwehr der Malariainfektion spielt die Milz, so wird angenommen, eine entscheidende Rolle. Außerdem hat die Milz vermutlich Einfluss auf die Pathophysiologie der Malaria tropica, indem sie unter anderem die Exprimierung von parasitären Ober-flächenantigenen und damit die sogenannte Zytoadhärenz/Sequestration reifer Parasitenstadien beeinflusst (Barnwell 1982/1983, Styrt 1990 u.a.), dies geht mit der erstmaligen Beobachtung reifer Parasitenstadien im peripheren Blut von Splenektomierten einher (Israeli et al. 1987). In dieser prospektiven Kohortenstudie wurden 33 Splenektomierte, 33 Kontrollen sowie 10 milzerhaltend Operierte monatlich hinsichtlich Malariasymptomen und deren Blutausstriche auf Malariaparasiten untersucht bzw. die Alterstruktur der Parasiten bestimmt. Weiterhin wurde der Zusammenhang zwischen HIV-Infektion und Malaria betrachtet. Dabei hatten Splenektomierte über den Untersuchungszeitraum häufiger (symptomatische) und höhere Parasitämien sowie ältere Parasitenstadien im Blut, zischen Malaria- und HIV-Infektion zeigte sich kein Zusammenhang. Insgesamt lässt sich für die Milzfunktion in Malarainfektionen anhand unserer Beobachtungen sagen, dass sie für die antiparasitäre Komponente der Immunantwort in Plasmodium falciparum-Infektionen sowie wahrscheinlich für die Exprimierung zytoadhärenzfördernder Antigene von großer Bedeutung ist. Dass die Milz aber in endemischen Regionen nicht essentiell für die Abwehr der Malariainfektion ist, da malariaexponierte Menschen sogenannte Semiimmunität entwickeln.

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