Das verleugnete Klimakterium : eine Untersuchung bei Patientinnen zu Beginn des Klimakteriums in einer gynäkologischen Praxis

Frauen im Alter von 45-55, die das Ausbleiben der Regelblutung beharrlich als Schwangerschaftszeichen deuten, sind in der Praxis gut bekannt, haben in der Literatur aber bisher keine Beachtung gefunden. Untersucht wurden 62 Patientinnen einer gynäkologischen Praxis in zwei Gruppen: Frauen, die ihr Klimakterium im oben geschilderten Sinne nicht akzeptierten (n=32) und Frauen, welche die Symptome des Klimakteriums richtig zuordnen konnten (n=30). Ziel der Untersuchung war es, die betroffenen Frauen als homogene Gruppe zu beschreiben und zu ermitteln, welche Persönlichkeitsfaktoren und Einstellungen sie kennzeichnen. Eine Vorstudie mit qualitativen Interviews zeigte die Vielfältigkeit biographischer Hintergründe der Verleugnung des Klimakteriums. Sie mündete in eine empirische Untersuchung mit Hilfe mehrerer Fragebögen zum Körpererleben, zur Sexualität, Persönlichkeit und zum Klimakteriumserleben. Im Ergebnis konnte die Homogenität der Untersuchungsgruppe bestätigt werden. Es wurde nachgewiesen, dass die Verleugnerinnen im Mittel einen niedrigeren Ausbildungsstand haben und weitaus seltener berufstätig sind. Weiter fanden sich erhöhte Neurotizismus-Werte, ein konservativeres Erleben von Sexualität, ein gestörtes Selbstbild bzw. Körpererleben sowie eine geringere Offenheit und Flexibilität bei den Frauen, die ihr Klimakterium nicht wahrnehmen. Diskutiert wird dieser Befund auch auf dem Hintergrund einer gesellschaftlichen Verleugnung des Älterwerdens.

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