Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit war die Kristallisation und Strukturaufklärung der zentralen Coronavirusproteinase. Sie beinhaltet die dreidimensionalen Strukturen der zentralen Proteinasen aus dem transmissiblen Gastroenteritisvirus (TGEV-Mpro) und dem menschlichen Coronavirus (HCoV-Mpro) sowie TGEV-Mpro im Komplex mit dem Inhibitor TLCK und TGEV-Mpro im Komplex mit einem als Inhibitor wirkenden Peptidylchloromethylketon-Substratanalogon. Sowohl TGEV als auch HCo-Mpro bilden Dimere innerhalb der asymmetrischen Einheit aus: TGEV-Mpro weist drei Dimere auf wobei HCo-Mpro nur durch ein Dimer je asymmetrische Einheit gekennzeichnet ist. Alle Dimere zeigen annähernd zweizählige Symmetrie. Jedes Monomer besteht aus drei Domänen: Die ersten zwei Domänen lassen jeweils eine ß-Faßfaltung beobachten, ähnliche wie sie bei den Chymotrypsin-ähnlichen Proteinasen zu finden sind. Die dritte Domäne dagegen ist neuartig und besteht aus einer Anordnung von fünf antiparallelen a-Helices. Das aktive Zentrum beider Proteinasen ist identisch und die Aminosäurereste Cys144 sowie His41 bilden eine katalytische Dyade. Die Struktur von TGEV-Mpro im Komplex mit dem Peptidylchloromethylketon-Inhibitor (Val-Asn-Ser-Thr-Leu-Gln) zeigt die komplementäre Gestalt der Bindungsoberfläche. Beide Proteinasestrukturen weisen ein neuarties Tyr-X-His-Motiv innerhalb der Substratbindungsstelle auf. Die HCo-Mpro-Struktur zeigt, daß die Coronavirusproteinase wahrscheinlich nicht an die viruseigene RNA binden kann. Die 3-Domänenstruktur verdeutlicht die Abspaltung des N-Terminus von Mpro durch intermolekulare Autoprozessierung bei gleichzeitiger Verhinderung der Produktinhibition von Mpro durch das Anbieten einer günstigen Interaktionsfläche für das N-terminal abgespaltene Fragment. Die dreidimensionalen Strukturen ergeben eine Basis zur Entwicklung von Verbindungen, die sich für neue therapeutische Strategieansätze zur Behandlung von Coronavirus-assoziierten Krankheiten bei Mensch und Tier eignen.