Fusidinsäure ist ein Reserveantibiotikum mit einer triterpenoiden Grundstruktur, das auf Grund seiner spezifischen Wirkung bei schweren Infektionen z.B. durch MRSA-Keime zum Einsatz kommt. Ziel dieser Arbeit war die Struktur-Funktionsanalyse der Spezifität der Esterase Fus H, die Isolierung, Identifizierung und Charakterisierung weiterer Metabolite nicht nur bei Streptomyces lividans, sondern auch bei anderen Streptomyces-Stämmen stellvertretend für pathogene Keime. Ein Schwerpunkt bildete die Partial- und Totalsynthese von Modellsubstanzen mit fusidinsäureähnlicher Grundstruktur in Form von 3-Methoxy-8a, 14ß-dimethyl-17-oxo-gona-1,3,5(10),9(11)-tetraenen. Diese Substanzen sollten zur Überwindung der Resistenzmechanismen beitragen bzw. zu neuen Wirkstoffen führen. Für die Einführung der 8a- und 14ß-Methylgruppe in das Gonangrundgerüst wurden geeignete Ausgangsmaterialien und Methoden erprobt bzw. entwickelt. Mit Hilfe von Modellreaktionen an 17-Keto- oder 17ß-Hydroxy-13ß-methyl-gona-1,3,5(10)-trienderivaten wurde die Methylgruppenwanderung von 13ß nach 14ß untersucht und geeignete Bedingungen ermittelt. Ausgehend vom Wiechert-Keton wurde die Totalsynthese des Grundbausteins mit den für 19-Nor-Fusidane charakteristischen Merkmalen erarbeitet und realisiert.