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Titel: Markierte Bäume als Geschichtsbilder in britischen Reiseberichten über Australien im 18. und 19. Jahrhundert. Eine kunsthistorische Studie aus der Perspektive des Ecocriticism
Sprache: Deutsch
Autor*in: Boßelmann, Mareike
Schlagwörter: Britische Reiseberichte; Markierte Bäume; 18. Jahrhundert; 19. Jahrhundert
GND-Schlagwörter: KunstgeschichteGND
ReiseberichtGND
EcocriticismGND
AustralienbildGND
ExpeditionGND
DruckgrafikGND
KolonialismusGND
Erscheinungsdatum: 2023
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-12-03
Zusammenfassung: 
Mit der Besiedlung von Australien durch die Briten im ausgehenden 18. Jahrhundert begann der koloniale Aneignungs- und Transformationsprozess des Kontinents. Expeditionen wurden zur Erschließung neuer Gebiete durchgeführt, in denen Bäume mit Schriftzeichen und Symbolen markiert wurden, die Informationen für nachfolgende Reisende, Entdecker und Kolonisten enthielten. Ausgehend von drei Fallstudien wurde erstmals aus einer kunsthistorischen, ökologiekritischen Perspektive die Funktion von beschnitzten Bäumen in britischen Reiseberichten über Australien zwischen 1788 und etwa 1860 untersucht. Jede Fallstudie behandelte einen kulturell modifizierten Baum. Bei den Bäumen handelte es sich um Mr. Oxley’s Tree, den Investigator Tree und das Epitaph für Receveur, die alle in der Frühzeit der Kolonisierung von Europäern markiert wurden und im Laufe der Zeit eine neue Funktion als historische Artefakte zugesprochen bekamen. Der Fokus der Untersuchung lag auf der Inszenierung von beschnitzten Bäumen als Träger von historischem Wissen und auf der Frage, wie dieses in Bildern dargestellt wurde.
Es konnte gezeigt werden, dass Bilder von markierten Bäumen in britischen Reiseberichten Geschichtsbilder über heroische „Entdecker“-Geschichten vermittelten. Ausgewählt wurden sie von den Autoren nach persönlichen Intentionen, die dem Narrativ der erfolgreichen eigenen Expedition dienten. Die Auswahl von markierten Bäumen für diesen Zweck wurde als hochselektive, koloniale Praxis offengelegt, die Gebiete mit den propagierten Interpretationen der Vergangenheit verband und besetzte. Bäume wurden in diesem Zusammenhang als passive Träger der Markierung verstanden. Ihr artspezifisches Aussehen war für die Präsentation der Inschrift nicht von Bedeutung. Stattdessen wurde ihre Gestalt für die Präsentation der Inschrift angepasst und nach zeitgenössischen, europäischen Vorstellungen geformt. Kulturell modifizierte Bäume sind aber ein Produkt der menschlichen und nicht-menschlichen Wirkungsmacht, die die pflanzliche Substanz und damit auch die Gestalt der von Menschen gemachten Schnitzereien im Laufe der Zeit veränderte. Auch konnten andere Umwelteinflüsse auf die Inschriften einwirken, wie Buschfeuer oder Tiere. Markierte Bäume sind in ein Netzwerk aus wirkmächtigen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen eingebunden, das Geschichten entstehen lässt, die von britischen Kolonisten gedeutet und genutzt wurden.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10496
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-105092
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Kern, Margit
Berns, Ute
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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