Vermittler - Bewahrer - Wächter. Orientierungen von Lehrerinnen und Lehrern im Themenfeld Kultur

  • Auf Grundlage welchen Kulturbegriffs die Lehrkräfte innerhalb des Deutschunterrichts der Grundschule handeln, ist zentrales Thema der vorliegenden Arbeit. Mit Hilfe von Gruppendiskussionen fragt die Studie nach implizitem Wissen der Lehrer*innen im Themenfeld Kultur. Neben der Überwindung kulturellen Defizits kann mit Hilfe der dokumentarischen Methode ein Ethnozentrismus als pädagogische Leitidee rekonstruiert werden. Ein Ausweg daraus wird im bedeutungsorientierten Kulturbegriff als Grundlage eines kultursensiblen Deutschunterrichts aufgezeigt. In den Kulturwissenschaften werden eine Vielzahl von Kulturbegriffen diskutiert, dies geschieht allerdings kaum für den schulischen Kontext. Der Kulturbegriff, der dem Denken und Handeln der Lehrer*innen zugrunde liegt, ist jedoch Grundlage für stattfindende ethnische Zuschreibungen oder Stigmatisierungen und gleichzeitig auch Basis für eine gelungene Gleichstellung aller Schüler*innen. Das Forschungsprojekt stellt die Lehrkraft als zentralen Akteur innerhalb des Unterrichtsprozesses inAuf Grundlage welchen Kulturbegriffs die Lehrkräfte innerhalb des Deutschunterrichts der Grundschule handeln, ist zentrales Thema der vorliegenden Arbeit. Mit Hilfe von Gruppendiskussionen fragt die Studie nach implizitem Wissen der Lehrer*innen im Themenfeld Kultur. Neben der Überwindung kulturellen Defizits kann mit Hilfe der dokumentarischen Methode ein Ethnozentrismus als pädagogische Leitidee rekonstruiert werden. Ein Ausweg daraus wird im bedeutungsorientierten Kulturbegriff als Grundlage eines kultursensiblen Deutschunterrichts aufgezeigt. In den Kulturwissenschaften werden eine Vielzahl von Kulturbegriffen diskutiert, dies geschieht allerdings kaum für den schulischen Kontext. Der Kulturbegriff, der dem Denken und Handeln der Lehrer*innen zugrunde liegt, ist jedoch Grundlage für stattfindende ethnische Zuschreibungen oder Stigmatisierungen und gleichzeitig auch Basis für eine gelungene Gleichstellung aller Schüler*innen. Das Forschungsprojekt stellt die Lehrkraft als zentralen Akteur innerhalb des Unterrichtsprozesses in den Mittelpunkt: Welches Verständnis von Kultur liegt ihrem Deutschunterricht in der Grundschule zugrunde? Die Studie fragt danach, welche Orientierungsrahmen, welche impliziten Wissensbestände im Themenfeld Kultur bei Lehrer*innen zu rekonstruieren sind, um so ein besseres Verständnis der kollektiven Wahrnehmung zu generieren. In der praxeologischen Arbeit werden mit Hilfe des Gruppendiskussionsverfahrens und der dokumentarischen Methode konjunktive Erfahrungsräume der Lehrer*innen im Themenfeld Kultur rekonstruiert. Alle Gruppen, jeweils ganz unterschiedlich, verhandeln die Überwindung des kulturellen Defizits. Darauf aufbauend zeigt sich, dass die Lehrer*innen auf einen kollektiven Habitus kultureller Wissensvermittlung auf Basis eines ethnozentristischen Weltbildes zurückgreifen. Durch das kulturelle Nichtwissen bleibt den Lehrkräften ein pädagogisch-kultursensibler Handlungsspielraum verwehrt. Mit Hilfe des bedeutungsorientierten Kulturbegriffs kann dieser Spielraum im Themenfeld Kultur geweitet werden, indem die individuelle und kulturelle Vielfalt aus der Perspektive der Schüler*innen thematisiert werden. Er bildet einen Baustein, um mit einer ganzheitlichen Kultur- und Diversitätsdidaktik das methodisch-didaktische Desiderat im Feld des Deutschunterrichts aufzuheben.show moreshow less
  • The present study analyzes the conceptions of culture which inform how teachers give German classes at elementary schools. By means of group discussions, the study examines teachers’ implicit knowledge in the field of culture. The employed documentary method finds ethnocentrism and the surmounting of cultural deficits as key pedagogical paradigms. A semantic concept of culture as cornerstone for teaching German in a culturally sensitive way is identified as a possible remedy. Various concepts of culture are debated within cultural studies, but hardly ever applied to the context of schools. Nonetheless, the conceptions of culture which underlie the practice of teachers can both lead to ethnic ascriptions or stigmatizations and lay the foundation for an equal treatment of all learners. The project focuses on the teacher as key agent of the instructional process: What understanding of culture guides teachers in giving German classes at elementary schools? The study asks which paradigms, which implicit knowledge of culture informsThe present study analyzes the conceptions of culture which inform how teachers give German classes at elementary schools. By means of group discussions, the study examines teachers’ implicit knowledge in the field of culture. The employed documentary method finds ethnocentrism and the surmounting of cultural deficits as key pedagogical paradigms. A semantic concept of culture as cornerstone for teaching German in a culturally sensitive way is identified as a possible remedy. Various concepts of culture are debated within cultural studies, but hardly ever applied to the context of schools. Nonetheless, the conceptions of culture which underlie the practice of teachers can both lead to ethnic ascriptions or stigmatizations and lay the foundation for an equal treatment of all learners. The project focuses on the teacher as key agent of the instructional process: What understanding of culture guides teachers in giving German classes at elementary schools? The study asks which paradigms, which implicit knowledge of culture informs teachers’ daily practice and thus aims to gain a better understanding of teachers’ collective perception of culture. The praxeological study uses group discussions and the documentary method to reconstruct teachers’ conjunctive spaces of experience in the field of culture. Though very different from each other, every group reverted to a discussion on overcoming cultural deficits. It became evident that the teachers drew upon an ethnocentric collective habitus of conveying cultural knowledge. Their lack of cultural awareness prevented them from harnessing a culturally sensitive pedagogical scope of action. A semantic concept of culture can widen this scope by addressing individual and cultural diversity from the learners’ perspective. Based on a holistic didactics of culture and diversity, it can serve as a keystone for bridging methodological and didactic shortcomings in teaching German.show moreshow less

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Metadaten
Author:Zanker, Peter
URN:urn:nbn:de:bvb:824-opus4-6540
DOI:https://doi.org/10.17904/ku.opus-654
Advisor:Prof. Dr. Gien, Gabriele, Prof. Dr. Scherf, Daniel
Document Type:Doctoral thesis
Language of publication:German
Online publication date:2020/10/14
Date of first Publication:2020/10/14
Publishing Institution:Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Awarding Institution:Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Date of final examination:2020/04/29
Release Date:2020/10/14
Tag:Dokumentarische Methode; Ethnozentrismus; Implizites Wissen; Kultur; Lehrerwissen
GND Keyword:Lehrerverhalten; Grundschule; Deutschunterricht; Dokumentarische Interpretation
Pagenumber:294 Blätter
Faculty:Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Dewey Decimal Classification:4 Sprache
License (German):License LogoCreative Commons - CC BY-NC-ND - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International
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