Fluviale Morphodynamik und eigendynamische Entwicklung : Untersuchungen an einem naturnahen Umgehungsbach im Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt

  • Mit der vorliegenden Arbeit wurden die wesentlichen abiotischen Parameter, Prozesse und Strukturen in den Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt und dem hier als Umgehungsgewässer angelegten Ottheinrichbach erfasst. Ziel war es, die Hydro- und Morphodynamik in Fluss und Aue, ausgelöst durch die umgesetzten Renaturierungs-maßnahmen, zu untersuchen. Hierzu wurde eine Kombination aus unterschiedlichen Methoden gewählt, um die raum-zeitlichen Veränderungen am Fließgewässer umfassend zu dokumentieren. Detailbetrachtungen von Datenreihen lieferten die Erkenntnis, dass der Pegelstand nach Erreichen eines mehr oder weniger konstanten Höchststandes aufgrund der maximal zur Verfügung stehenden Ausleitungsmenge von 30 m3/s Wassermenge unabhängig von der Dauer einer ÖF nicht mehr weiter zunimmt. Weiter konnten Unterschiede zwischen einem natürlichen Hochwasser und einer gesteuerten Flutung gezeigt werden. Die Ausbreitung der Flutungsflächen wird dabei durch Rückstauprozesse entscheidend beeinflusst. Die Ausdehnung der tatsächlich überflutetenMit der vorliegenden Arbeit wurden die wesentlichen abiotischen Parameter, Prozesse und Strukturen in den Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt und dem hier als Umgehungsgewässer angelegten Ottheinrichbach erfasst. Ziel war es, die Hydro- und Morphodynamik in Fluss und Aue, ausgelöst durch die umgesetzten Renaturierungs-maßnahmen, zu untersuchen. Hierzu wurde eine Kombination aus unterschiedlichen Methoden gewählt, um die raum-zeitlichen Veränderungen am Fließgewässer umfassend zu dokumentieren. Detailbetrachtungen von Datenreihen lieferten die Erkenntnis, dass der Pegelstand nach Erreichen eines mehr oder weniger konstanten Höchststandes aufgrund der maximal zur Verfügung stehenden Ausleitungsmenge von 30 m3/s Wassermenge unabhängig von der Dauer einer ÖF nicht mehr weiter zunimmt. Weiter konnten Unterschiede zwischen einem natürlichen Hochwasser und einer gesteuerten Flutung gezeigt werden. Die Ausbreitung der Flutungsflächen wird dabei durch Rückstauprozesse entscheidend beeinflusst. Die Ausdehnung der tatsächlich überfluteten kartierten Bereiche bleibt dabei jedoch deutlich hinter den über Modelle prognostizierten Überschwemmungsflächen zurück. Insgesamt hat sich durch die Renaturierung die Fläche, die bei Hochwasserereignissen überflutet wird, deutlich vergrößert und eine Verbesserung hin zu hydrodynamischen Standortverhältnissen konnte erreicht werden. Über verschiedene morphologische Untersuchungen konnten eine Differenzierung bestehender und eine Entwicklung von neuen Habitaten festgestellt werden. Die Auswertungen der Querprofilvermessungen verdeutlichen eine sehr unterschiedliche „Entwicklungsfreudigkeit“ an den einzelnen Standorten. Gestützt wird diese Erkenntnis auch durch die Ergebnisse der Vermessung mit einem terrestrischen Laserscanner. Damit konnten verschiedene Einzelprozesse herausgefiltert werden und eine Quantifizierung der Erosion- und Akkumulation vorgenommen werden. Bemerkenswert ist die für manche Standorte extrem schnelle Entwicklung von diversen Bankstrukturen, insbesondere im ersten Jahr der Beobachtung. Allgemeiner ausgedrückt kann von verschiedenen Aktivitätsphasen gesprochen werden, da das Flussbett infolge dynamisierter Abflüsse und Fließgeschwindigkeiten einer ständigen Veränderung unterliegt. Die wichtigste Voraussetzung für ein funktionstüchtiges Fließgewässer wurde durch die Dynamisierungsmaßnahmen (Dotierung des Umgehungsbaches, Steuerung bei einer Ökologischen Flutung und Umsetzung der Grundwasserabsenkung) geschaffen und bleibt bestehen: Raum für eigendynamische Gewässerentwicklung. Die Untersuchungsergebnisse des großen Freilandexperiments „Dynamisierung der Donauauen“ zeigen, wie stark die Prozesse, welche die Entwicklung der Donauauen maßgeblich mitbeeinflussen, von der Steuerung und Durchführung der einzelnen Dynamisierungsmaßnahmen abhängen. Die Entwicklungen laufen dabei mit ausgeprägten räumlichen und zeitlichen Unterschieden ab und dürfen nicht pauschalisiert auf das ganze Auensystem übertragen werden.show moreshow less
  • With the present study, the essential abiotic parameters, processes and structures of the Danube floodplains were recorded between Neuburg a. D. and Ingolstadt. The Ottheinrichbach, a newly created bypass stream located in the same area, was also covered by the research. Aim of this study was to investigate and determine river and floodplain dynamics triggered by implemented restoration measures. A combination of methods was used in order to accurately document spatiotemporal changes. A detailed analysis of the time series showed that water levels no longer increase. One reason for this is the limited water volume (30 m3/s) which is more or less constant regardless of the duration of a flood event. The hydrographs clearly show the differences between a natural and a controlled flood event. The extension of the inundation area within the current structural design is influenced by back water processes. Mapping of the actually inundated areas did not meet with expectations; only slightly more than half of the expected area was in factWith the present study, the essential abiotic parameters, processes and structures of the Danube floodplains were recorded between Neuburg a. D. and Ingolstadt. The Ottheinrichbach, a newly created bypass stream located in the same area, was also covered by the research. Aim of this study was to investigate and determine river and floodplain dynamics triggered by implemented restoration measures. A combination of methods was used in order to accurately document spatiotemporal changes. A detailed analysis of the time series showed that water levels no longer increase. One reason for this is the limited water volume (30 m3/s) which is more or less constant regardless of the duration of a flood event. The hydrographs clearly show the differences between a natural and a controlled flood event. The extension of the inundation area within the current structural design is influenced by back water processes. Mapping of the actually inundated areas did not meet with expectations; only slightly more than half of the expected area was in fact inundated. Nevertheless, an increase in flooded or wetted areas was recorded and improvements towards hydromorpho-dynamically active patches were achieved through the implemented restoration measures. Both a differentiation and a development of new habitats could be ascertained. Cross sectional analysis shows a considerably different morphodynamic development at the measured sites. Finally, a terrestrial laser scanner was used in order to filter out the sub-processes from the surveys conducted. Noteworthy among these processes is that numerous locations showed a rapid development particularly in the early stages of observation. Various bank structures were created during that time, occurring in several activity phases. The dynamic runoff and varying flow directions cause erosion and sedimentation along the water course, thereby creating continuous alteration to the river space. The most important requirement for functionally flowing water is space for self-dynamic development. The results of the unique field experiment „Dynamic Development of the Danube Floodplain“ show how strongly processes are influenced by the management and realisation of a single restoration measure (discharge regulation of a permanent bypass river, management of sluices for the controlled flood event, or performance of groundwater drawdown). These manifold and complex processes are crucial for a near-natural floodplain development.show moreshow less

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Metadaten
Author:Fischer, Peter
URN:urn:nbn:de:bvb:824-opus4-3495
Advisor:Prof. Dr. Cyffka, Bernd, Prof. Dr. Becht, Michael
Document Type:Doctoral thesis
Language of publication:German
Online publication date:2016/12/20
Date of first Publication:2016/12/20
Publishing Institution:Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Awarding Institution:Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Mathematisch-Geographische Fakultät
Date of final examination:2016/04/25
Release Date:2016/12/20
Tag:Eigendynamische Fließgewässerentwicklung; Fluvialmorphologie; Methodenmix; Naturnaher Umgehungsbach
Floodplain management
GND Keyword:Grünauer Auwald; Monitoring; Dynamische Geomorphologie; Renaturierung / Ökologie; Hydrodynamik; Vermessung
Pagenumber:XXV, 341 S. : Illustrationen, Diagramme, Karten
Faculty:Mathematisch-Geographische Fakultät
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 55 Geowissenschaften, Geologie
License (German):License LogoKeine Lizenz - es gilt das deutsche Urheberrecht
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