Suche nach Personen

plus im Publikationsserver
plus bei Google Scholar

Bibliografische Daten exportieren
 

Adaptation or physiological constraint: Temperature-mediated plasticity in Reproduction.

URN zum Zitieren der Version auf EPub Bayreuth: urn:nbn:de:bvb:703-opus-4938

Titelangaben

Steigenga, Marc Johan:
Adaptation or physiological constraint: Temperature-mediated plasticity in Reproduction.
Bayreuth , 2008
( Dissertation, 2008 , Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)

Volltext

[thumbnail of MS.pdf]
Format: PDF
Name: MS.pdf
Version: Veröffentlichte Version
Verfügbar mit der Lizenz Creative Commons BY 3.0: Namensnennung
Download (401kB)

Abstract

Da Lebewesen in der Natur oft mit Temperatur variation konfrontiert werden, sind sie gezwungen, sich entweder plastisch oder genetisch an diese wechselnden Umweltbedingungen anzupassen. Weil die Eigröße von Arthropoden, und damit auch die Größe ihrer Nachkommen, aus evolutionärer sowie ökologischer Sicht eine wichtige Eigenschaft darstellt, zeigt die Fortpflanzung von Arthropoden häufig eine durch die Temperatur vermittelte phänotypische Plastizität. Die vorliegende Studie, in welcher der tropische Schmetterling Bicyclus anynana als Modellorganismus verwendet wird, konzentriert sich auf die Mechanismen, welche der temperaturvermittelten reproduktiven Plastizität zu Grunde liegen. Ein Halbgeschwister-Verpaarungsexperiment (Kapitel 5.2) zeigte, dass die Eigröße von B. anynana in Abhängigkeit von der Temperatur schwankt. Weiterhin ergab sich, dass die Plastizität von Eigröße eine erbliche Komponente aufweist. Die additiven genetischen Effekte auf die Eigröße waren jedoch schwach ausgeprägt und unterschieden sich ziemlich stark von anderen Studien, welche sich der Eigrößenerblichkeit von Bicyclus anynana widmeten. Im Gegensatz zur additiven genetischen Varianz waren die mütterlichen Effekte in dieser Untersuchung durchgehend hochsignifikant, was eine relativ hohe Erblichkeit der mütterlichen Anteile zur Folge hatte. Die naheliegendste Erklärung ist, dass die maternalen Effekte vom weiblichen Genotyp stammen. Diese Resultate implizieren, dass die durch die Temperatur vermittelte Eigrößenplastizität bei dieser Art adaptiv sein könnte, da die notwendigen Bedingungen für das Auftreten evolutiver Veränderungen von phänotypischer Plastizität erfüllt sind. Nicht-genetische parentale Effekte können den Phänotyp ebenfalls stark beeinflussen und sind möglicherweise adaptiv. Maternale Effekte könnten in der Lebensgeschichte von B. anynana eine erhebliche Rolle spielen. Mit Hilfe eines Temperaturtransfer-Experimentes (Kapitel 5.2) wurden beträchtliche generationenübergreifende, parentale Effekte festgestellt, welche in der Frühentwicklung am stärksten ausgeprägt waren und sich mit der Zeit verringerten. Höhere Temperaturen während der Entwicklung verminderten Entwicklungszeiten und Eigröße und ließen die Eizahl ansteigen, wirkten sich jedoch nicht auf das Puppengewicht aus. Die Temperaturbedingungen in der vorhergehenden Generation beeinflussten, ähnlich der Entwicklungstemperatur, die Entwicklungszeit der Puppen und Larven, die larvale Wachstumsrate sowie die Eigröße. Darüberhinaus wirkten sie sich auf das Gewicht der Puppen aus, nicht jedoch auf die Eizahl. Parentale Effekte sind daher wichtige Vermittler der phänotypischen Plastizität von B anynana und können antagonistisch auf verschiedene Fitnesskomponenten wirken, welche die Evolution der generationenübergreifenden adaptiven Plastizität bei dieser Schmetterlingsart einschränken könnten. Derartige phänotypische Plastizität könnte auf Variation in Juvenilhormon-Titern zurückzuführen sein, vor allem wegen seiner weitverbreiteten regulatorischen Rolle in der Lebensgeschichte von Insekten. Weibliche B. anynana-Schmetterlinge, denen am 4. oder 5. Tag ihres adulten Lebens Pyriproxifen (Kapitel 6.1), ein Analog von Juvenilhormon, verabreicht wurde, wiesen, verglichen mit den Kontrolltieren, gesteigerte Eiablageraten bei verkürzter Lebensdauer auf. Die Auswirkungen von Pyriproxifen waren vorübergehend und auf einige Tage nach der Anwendung beschränkt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Weibchen zu Beginn ihrer Eiablageperiode am sensibelsten auf Pyriproxifen reagieren. Dies stimmt mit der Tatsache überein, dass der Juvenilhormontiter bei anderen Lepidopteren in dieser Zeit von Natur aus ansteigt. Weiterhin könnte durch Juvenilhormon ein möglicher ‚Trade-off‘ zwischen gegenwärtiger und zukünftiger Fortpflanzung gesteuert werden. Effekte der Temperatur auf die Eireifung wurden bislang wenig untersucht, wobei verschiedene alternative Hypothesen versuchen, phänotypische Plastizität bei der Fortpflanzung zu erklären. Ein Temperaturtransfer-Experiment mit anschließender Ovarienpräparierung bei B. anynana-Weibchen (Kapitel 6.2) ergab einen gesteigerten Fortpflanzungsaufwand mit einer höheren Anzahl kleinerer Eier bei der höheren Temperatur und einer kleineren Anzahl größerer Eier bei der niedrigeren Temperatur. Die Anzahl unchorionisierter Oozyten fällt während der Eiablage von einem anfänglichen Höhepunkt zu einer geringeren Zahl hin ab, wobei die Anzahl chorionisierter Oozyten während den Tagen 0-6 der Eiablage am höchsten war. Der prozentuale Anteil stieg zu Beginn der Eiablage aufgrund von Chorionisierung, gefolgt von einem späteren Rückgang. Die Zahl der Oozyten unterschied sich nicht zwischen den Temperaturen, aber die Größe der terminalen Oozyten stieg bei niedrigerer Temperatur eindeutig an. Paarung minderte die Anzahl chorionisierter und unchorionisierter Oozyten. Dies lässt darauf schließen, dass die Paarung einen wichtigen Stimulus für die Eiablage darstellt, ohne den unverpaarte Weibchen ihre Eier so lange wie möglich zurückbehalten. Angesichts gleichbleibender Oozytenzahlen in den Ovarien über alle Temperaturen zu jedem Zeitpunkt, aber stark verminderter Eiablageraten bei niedrigeren Temperaturen, deuten die Daten auf verminderte Raten der Oozytenproduktion bzw. Differenzierung bei niedrigeren Temperaturen hin.

Abstract in weiterer Sprache

As in nature organisms are often faced with variation in mean temperatures they have to adapt both plastically and genetically to these environmental conditions. As arthropod egg and thus progeny size is an evolutionary and ecologically significant trait, arthropod reproduction frequently shows temperature mediated phenotypic plasticity in egg size. Using the tropical butterfly Bicyclus anynana as model organism, this study focuses on the mechanisms underlying temperature-mediated reproductive plasticity. A half-sib experiment demonstrated that in B. anynana egg size responds in a plastic manner to oviposition temperature and that egg size is heritable with genetic variation in the plastic response to temperature. Additive genetic effects on egg size were weak however and differed quite substantially from other estimates of egg size heritability in B. anynana. The current estimate for additive genetic variance based on half-sibs is rather low. In contrast to sire effects, dam effects were highly significant throughout the present study, resulting in a relatively high dam component heritability. The most parsimonious explanation is that the maternal effects are due to female genotype. These findings suggest that temperature-mediated egg size plasticity in this species is adaptive and that the conditions necessary for the evolution of phenotypic plasticity to occur are fulfilled. Non-genetic parental effects can largely affect offspring phenotype and such effects are potentially adaptive. Maternal effects may also play a substantial role in the life history in B. anynana. Using a temperature transfer experiment (chapter 5.2) I found substantial parental carry-over effects which were where most pronounced early in life and diminished over time. Higher developmental temperatures reduced development times and egg size, increased egg number, but did not affect pupal mass. Between-generation temperature effects influenced larval time, pupal time, larval growth rate and egg size analogously to developmental temperature, and additionally affected pupal mass but not egg number. Parental effects therefore seem to be important mediators of phenotypic plasticity in Bicyclus anynana, and partly yielded antagonistic effects on different components of fitness, which may constrain the evolution of cross-generational adaptive plasticity in this butterfly. A likely candidate for the observed phenotypic plasticity in reproduction is juvenile hormone because of its widespread regulatory role in insect life-histories. Female Bicyclus anynana butterflies given pyriproxyfen (chapter 6.1), a mimic of juvenile hormone, on day 4 or 5 of adult life, exhibited increased egg-laying rates and early fecundity, but reduced longevity compared to control animals. The effects of pyriproxyfen were transient and restricted to a couple of days after application. These findings indicate that females are most sensitive to pyriproxifen at the onset of oviposition, coinciding with naturally increasing juvenile hormone titres in other Lepidoptera and that juvenile hormone titres may be involved in a potential trade-off between present and future reproduction. The reproductive mechanisms inside the ovaries are unknown however and multiple hypothesis try to explain this observed phenotypic plasticity in reproduction. A temperature transfer and ovary dissection experiment using female B. anynana (chapter 6.2) showed an increased reproductive investment with higher numbers of smaller eggs at the higher temperature, but fewer and larger eggs at the lower temperature. The number of unchorionated oocytes dropped from an initial peak to lower levels during oviposition, while numbers of chorionated oocytes were highest during oviposition days 0-6. The percentage of chorionated oocytes increased during early oviposition due to chorionisation, followed by a later decline. The number of oocytes did not differ between temperatures but the size of terminal oocytes clearly increased at the lower temperature. Mating reduced the number of chorionated and unchorionated oocytes, and decreased the percentage of chorionated oocytes suggesting that mating is an important stimulus for egg deposition, without which virgin females retain their eggs as long as possible. Given equal numbers of oocytes in the ovaries across temperatures at any given time but much reduced egg laying rates at the lower temperature, the data suggest reduced oocyte production (i.e. differentiation) rates at lower temperatures.

Weitere Angaben

Publikationsform: Dissertation (Ohne Angabe)
Keywords: Plastizität; Fortpflanzung; Schmetterlinge; Temperatur; Bicyclus anynana; maternale Effekte; Akklimatisation; Oogenese; Juvenil Hormon; Plasticity; Reproduction; Butterfly; Temperature; Lifehistory
Themengebiete aus DDC: 500 Naturwissenschaften und Mathematik > 570 Biowissenschaften; Biologie
Institutionen der Universität: Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie
Fakultäten
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften
Sprache: Deutsch
Titel an der UBT entstanden: Ja
URN: urn:nbn:de:bvb:703-opus-4938
Eingestellt am: 25 Apr 2014 10:45
Letzte Änderung: 25 Apr 2014 10:45
URI: https://epub.uni-bayreuth.de/id/eprint/573

Downloads

Downloads pro Monat im letzten Jahr